Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 535
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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Dankmar: Geistige und soziale Strömungen etc. 535

...... t

Im „Nachworte" zum „Romancero" schreibt er: »Wie
sträubt sich unsere Seele gegen den Gedanken des Aufhörens
unserer Persönlichkeit, der ewigen Vernichtung!
Der horror vacui, den man der Natur zuschreibt, ist viel-
mehr dem menschlichen Gemüthe angeboren." Und trotzdem
der alte Spötter auch jetzt noch seine Allotria nicht
lassen kann, so sagt er doch ebenda: „Ja, ich bin zurückgekehrt
zu Gott, wie der verlorene Sohn, nach dem ich
lange Zeit bei den Hegelianern die Schweine gehütet."
Das himmlische Heimweh hat ihn überfallen, und zu Adolf
Stahr bemerkte er über die persönliche Fortdauer der
Seele: „Ich kann überhaupt nur von Egoisten annehmen,
dass ihnen der Gedanke an das Aufhören ein vertrauter
wird . . . Ich kann mir zum Beispiel nicht denken, dass
ich meine Frau*) einsam verlassen soll, und ich sage ihr
immer, dass ich unter einer ganz unscheinbaren Gestalt —
denn sie fürchtet sich vor Erscheinungen und bittet mich,
nicht zu kommen — mich wieder einfinden werde, ihre
Angelegenheiten in Ordnung zu halten." Spricht aus diesen
rührenden Worten der Glaube an eine persönliche Seelenfortdauer
, so desgleichen aus den Worten des § 7 seines
dritten (und rechtskräftigen) Testaments vom 13. November
1851: „Seit vier Jahren habe ich allem philosophischen
Stolze entsagt, und bin zu religiösen Ideen und Gefühlen
zurückgekehrt; ich sterbe im Glauben an einen einzigen
Gott, den ewigen Schöpfer der Welt, dessen Erbarmen ich
anflehe für meine unsterbliche Seele."

Weniger bekannt dürfte es wohl sein, dass Heine sich
auch mit okkulten Dingen eingehend beschäftigte und insbesondere
das mittelalterliche Zauber- und Hexenwesen genau
gekannt hat. Auch von der Mystik hielt er grosse
Stücke; das beweisen seine anerkennenden geistvollen Worte
über diese in seiner Rezension von W. Menzel's „Die deutsche
Litteratur." Die Mystik enthält geradezu Urwahrheiten und
sie wird uns vom Wortdienste befreien und eine neue Naturreligion
geben. Wenn sich dann aber derselbe Heine gegen
Justinus Kerner's Schriften ausspricht und in ihnen eine
„Rechtfertigung der Hexenprozesse" sieht, so geschieht das
blos aus freiheitlichen Gründen, weil ja wirklich im Laufe
der Geschichte diese Art von Spiritualismus meist leider
von Finsterlingen, Rückwärtslern und „schwarzen Schelmen"

*i) Beines Frau, mit der er Jahre lang in freier Liebe gelebt
und die ihm stets eine treue, Hebende und ergebene, wenn auch
seine Geistesgrösse entfernt nicht erfassende Gefährtin gewesen,
hiess Mathilde Crescence Mirat; am 31. August 1841 ehelichte sie
Heine.


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