Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 536
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0545
536 Payehisohe Studien. XXXI. Jahrg. 9. Heft. (September 1904.)

vertreten worden ist. — In seinem 1834 erschienenen Essay
„Elementargeister11, in dem Heine eine Aneinanderreihung
von Zwerg-, Nixen- und Elfengeschichten bringt, interessante
Beiträge zum Volksaberglauben, betont er auch, dass die
Uebereinstimmung der Aussagen aller Hexen in
den verschiedensten Ländern merkwürdig sei. Er kennt
das Homagium und die Teufelsbuhlschaft nach Sprenger'$
und des Nicolaus Remigius Werken. Letzteren und Goüel-
mann, sowie den Abt Trithemius erwähnt er mehrere Male.
Auch aus des Praeiorius „Anthropodemus plutonicustt zitirt
er (in „Zur Geschichte der Religion und Philosophie in
Deutschland41) und erwähnt gewisse schnurrige Koboldgeschichten
daraus, in welchen die Kobolde als abgeschlachtete
blutige Kinder mit Messern im ßücken erscheinen. Von
Remigius (Remy) berichtet er auch dessen bekannte Selbst-
anzeige als Hexenmeister; auch Wieras, Bodin, Horst,
de Lancre erwähnt er in seinem „Der Doctor Paust ein
Tanzpoem; nebst curiosen Berichten über Teufel, Hexen
und Dichtkunst" (1847). An diesem hübschen Tanzpoem,
das leider nie aufgeführt wurde, ist das Interessanteste die
Erläuterung, welche Heine dem Theaterdirektor Lumley
giebt. „Hat er mit vollem Rechte in „Die romantische
Schule Goethefs „Faust" die „weltliche Bibel der Deutscher»"
genannt, so giebt er doch hier über den viel kommentirten
II. Theil folgendes, sehr beachtenswerthes Urtheii ab. „In
Goethe9» Faustgedicht vermissen wir nämlich durchgängig
das treue Festhalten an der wirklichen Sage, die Ehrfurcht
vor ihrem wahrhaftigen Geiste, die Pietät für ihre innere
Seele, eine Pietät, die der Skeptiker des 18. Jahrhunderte
(und ein solcher blieb Goethe bis an sein seliges Ende)
weder empfinden, noch begreifen konnte. Er hat sich in
dieser Beziehung einer Willkür schuldig gemacht, die auch
ästhetisch verdammenswerth war, und die sich zuletzt
an dem Dichter selbst gerächt hat. Ja die Mängel seines
Gedichts entspringen aus dieser Versündigung, denn indem
er von der frommen Symmetrie abwich, womit die Sage im
deutschen Volksbewusstsein lebte, konnte er das Werk nach
dem neu ersonnenen ungläubigen Bauriss nie ganz ausführen
, es wurde nie ganz fertig, wenn man nicht etwa jenen
lendenlahmen zweiten Theil des „Faust", welcher 40 Jahre
später erschien, als die Vollendung des ganzen Poems betrachten
will.« Jedenfalls kannte Heine die spezifische
Faustlitteratur — Spiess, Widmann, die Volksbücher, verschiedene
Ausgaben des „Höllenzwanges", — sowie die
mittelalterliche Litteratur über Zauberei und Hexenwesen
weitaus besser, als Goethe. Er identifizirt ebenfalls Faustus


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1904/0545