Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 550
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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550 Psychische Stadien. XXXI. Jahrg. 9, Heft. (September 1904.)

paar Augenblicken so geistvolle Karikaturen aufs Papier
werfen könnte.

Indessen ist der wahre Künstler, der unsere Bewunderung
erregt, nicht Roko, sondern Adolfo. Dieser malte vor
meinen Augen ein Pastell und ein Oelgemälde. Das erstere,
ein wunderbarer südländischer Mädchentypus, war in fünf
Minuten vollendet. Das Medium, die mittlere Schwester,
steht vor einem grossen Speisetisch, auf welchem eine
Kollektion von Pastellstiften liegt. Der SKft, den sie in
«der Mitte starr hält, fliegt fieberhaft über die Papierfläche.
Wenn sie eine andere Farbe benöthigt, greift die Hand
mechanisch aus der Menge der Stifte die erforderliche
Farbe heraus. Und so geht es fort, bis das Bild fertig ist.

Noch viel interessanter ist die Art und Weise, wie
Adol/o in Oel malt. Man legte horizontal auf den Tisch
eine gehobelte viereckige Tafel von 28 auf 28 cm, ferner
eine Palette, Farben, eine Kollektion Pinsel, dann in einem
Glase Petroleum zur Reinigung der Pinsel (Petroleum
wurde auf Anordnung Adolf dz genommen, während man
sonst Terpentinöl gebraucht), einen Lappen zum Abwischen
der Pinsel — kurz alles, was man beim Malen benöthigt.

Zuerst zeichnete — offenbar Roko — auf dem Brette
mit einigen Strichen eine derbe Karikatur. Dann schrieb
er Kroatisch: „okreni" (d. h. „wende um").

Das Medium that, wie ihm befohlen, und Adolfo (d. h.
mechanisch die Hand des Mediums) legte das Brett mit
dem Rechteck nach oben zurecht. Dann begann das
„Malen*. Die Hand des Mediums ergriff einen Pinsel, rieb
ihn, ihn stets starr in der Mitte haltend, auf Rosafarbe und
zeichnete mit unglaublicher Raschheit und Sicherheit das
Profil eines reizenden Mädchen - Antlitzes: die Stirne, eine
kecke Nase, ein feiner halbgeöffneter Mund, durch den die
JZähne wie zwei Reihen von Perlen lugten, das Kinn und
namentlich das schwarze, ausdrucksvolle, von dichten Wimpern
beschattete Auge, — all dies wurde in einigen Sekunden
hingeworfen.

Adolfo zeichnet nicht zuerst mit Kohle, wie es üblich
ist, sondern malt sofort. Niemals korrigirt er etwas, niemals
macht er einen überflüssigen Strich.

Nachdem das Profil bis zum Ohr vollständig ausgearbeitet
war, bestrich er den ganzen Raum, wo das Haar
*ein sollte, zuerst mit hellblauer, dann dunkelbrauner, dann
schwarzer, ferner mit roth gemengter schwarzer Farbe;
schliesslich trug er hie und dort, um dem Haare einen
«Glanz zu verleihen, hellgelbe, gelbe und verschiedene andere
JFarben auf.


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