Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 551
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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Hinkovi<5: Eine mediale Familie.

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Indem er das Haar malte, warf er die Farben unbarmherzig
auf, und zwar so dicht, dass das üppige gelockte
Haar wie im Relief erhaben erscheint. Auf dem
Nacken wird es von einem koketten rothen Bande zusammengehalten
. Vorne entfloh eine rebellische Locke, wie
vom Winde geweht.

Sodann machte er den Hintergrund. Vorne, im Lichte,
ausschliesslich mit jenem Petroleum, das zur Reinigung der
Pinsel diente; im Schatten hingegen verlor sich das Haar
im dunkeln Grunde. Bei der Ausarbeitung des Hintergrundes
flog der Pinsei mit solch unglaublicher Raschheit
und Kühnheit, dass ich ihm kaum folgen konnte und stets
fürchtete, er werde in das schon fertige Antlitz hineinfahren
. Einen Millimeter weiter und das ganze Bild wäre
verdorben. Aber niemals verrannte sich der Pinsel! Interessant
ist auch, dass auf dem Halse, um die Beleuchtung
zu markiren, ein kleiner Flecken • ganz ohne Farbe gelassen
wurde, so dass die natürliche Farbe des Brettes die andere
Farbe ersetzte. Das Portrait, ein spanischer Volkstypus,
in 3/4 natürlicher Grösse, wurde vor meinen Augen genau
in 55 Minuten vollendet.

Wie bereits erwähnt, stand das Medium beim Speisetisch
, auf welchem das Brett wagerecht lag. In dieser
jedenfalls höchst ungewöhnlichen und zum Malen ungünstigen
Situation wurde das ganze Bild fertig gestellt. So oft
Adolfo den Pinsel reinigen wollte, streckte sich die Hand
des Mediums gegen das Glas mit Petroleum; so oft er eine
bestimmte Farbe benöthigte, deutete er mit dem Pinsel auf
dieselbe. Wir Zuschauer bedienten ihn nach Möglichkeit.
Wurde eine Bewegung nicht sofort verstanden, schrieb die
Hand, welche Farbe gewünscht werde, worauf man dieselbe
auf die Palette gab.

Die ganze Arbeit erfolgte bei helllichtem Tage. Das
Medium verfolgte zwar neugierig, aber doch zerstreut seine
eigenen Handbewegungen. Nicht nur, dass das Mädchen
mit uns konversirte, verfolgte auch Adolfo selber unser Gespräch
und schrieb uns die Hand des Mediums auf dem
Brette (dort, wo später das Haar erschien) spontane Antworten
auf unsere Bemerkungen. Der Schwester der Gräfin,
welche sich — nach Adolfo's Meinung — eine unziemende
Bemerkung erlaubt hatte, versetzte er einen Schlag mit
dem Pinsel, wobei ihr Hand und Kleid beschmutzt wurden.
Einmal zerbrach er im Zorn den Pinsel in der Mitte und
malte dann mit dem Fragmente flott weiter.

Indem ich die unerhörte Kühnheit, Sicherheit und
üaschheit unseres geistigen Malers hervorhob, habe ich bei


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