Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 552
(PDF, 224 MB)
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&52 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 9. Heft. (September 1904.)

Weitem noch nicht all seine merkwürdigen technischen
Eigentümlichkeiten gewürdigt. Nur ein Fachmann könnte
es geziemend thun. —

Adolfo, der in seinem früheren Erdenleben ein berühmter
venetianiseher Künstler gewesen zu sein vorgiebt,
verehrte galant das in meiner Gegenwart verfertigte Bild
meiner gleichfalls anwesenden Frau zun* Andenken.

Bei dieser raschen Produktion ist es kein Wunder,
dass Adolfo schon eine ganze Galerie gemalt hat. Am
Liebsten behandelt er spanische und vei, etianische Sujets.
Wunderbar schön ist ein Torero und als Pendant eine
Spanierin. Geradezu entzückend und von ausserordentlicher
Originalität ist eine Madonna: ein junges Weib von ausgesprochen
hebräischem Typus mit unendlich tiefen Augen,
von einem mysteriösen Strahl beleuchtet. Und dieses
Meisterstück wurde in anderthalb Stunden vollendet.

Doch müsste ich von allen Gemälden an erster Stelle
eine prachtvolle Landschaft erwähnen: ein Herbsttag; einige
Bäume spiegeln sich vom klaren Bache ab, der von den
goldenen StraMen der dort ferne untergehenden Sonne erglüht
. . .

Als sich Adolfo dieses Bild zu malen anschickte, wollte
man ihm die gespannte Leinwand auf eine Staffelei geben.
Doch Hess er dies nicht zu und man musste ihm die im
Kähmen aufgespannte Leinwand wagerecht auf den Speisetisch
legen.

— „Ich male nicht wie ihr, unterwies Adolfo die Zuschauer
. Gebet Acht, wie ich es thue." Und er begann
verkehrt zu malen, d. h. von unten angefangen. Zuerst
die Wipfel der Bäume, dann die oberen Aeste und so fort
bis hinauf zum durchsichtigen Wasser des Baches. Ich
wiederhole: die ganze Landschaft wurde von Anfang bis
zu Ende umgekehrt auf wagerecht gelegener Leinwand gemalt
. Im Ganzen benöthigte der Künstler kaum zwei
Stunden für sein Werk.

Graf B.} der Vater des Mediums, der selber ein
distinguirter Amateur ist und der das Gemälde vor seinen
Augen entstehen und vollenden sah, erklärte mir, es sei absolut
ausgeschlossen, dasselbe seiner Tochter zuzuschreiben.

Wenn nun die Gemälde, von welchen hier die Eede
ist, ohne irgendwelchen Zweifel das Können des Mediums
und — mit Rücksicht auf die Art der Ausführung —
vielleicht auch grosser Meister übersteigt, — wem sollen sie
dann zugeschrieben werden?


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