Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 602
(PDF, 224 MB)
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602 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1904.)

Verzicht auf das Placet in Sachen der Lehre den Verkehr
mit Rom frei«.*) Auch schwärmte er davon, ein evangelisches
Bisthum in Jerusalem zu errichten. Dahei dominirte
noch immer die schon erwähnte orthodoxe Richtung im
Protestantismus, deren „heimlicher Papst" der Fanatiker
des todten Buchstabenglaubens Ernst Wilhelm Hengsienberg
war; mit Recht wurde er, der Gründer einer rabbinisch-
rabulistischen, unduldsamen Schule, der Vater der neu-
preussischen Orthodoxie genannt, welche sich nicht nur
gegen den Rationalismus, gegen die Dav. Fr. Strauss,
Bruno Bauer, Ferd. Christian Paur, Ludw. Feuerbach, sondern
auch gegen die schönsten Blüthen des Klassizismus wandte.
Diesem pfäffisch unduldsamen Neulutherthum entsprach so
recht auf katholischer Seite die erstmalige Ausstellung des
„tilg. Rockes" in Trier durch Bischof Arnoldi, welche zur
Folge hatte, dass unter den Expriestern /. Czersky und
J. Ronge, welch Letzterer einen offenen Brief gegen das
„Götzenfest" losgelassen, sich die später von kommunistischen
Ideen durchdrungene deutsch katholische Bewegung
bildete**), welche schliesslich leider völlig im Sande verlief.

Dies war die geeignete Zeit dazu, dass ein Mann, wie
Johann Wilhelm Meinhold, zu einer gewissen Bedeutung gelangen
konnte: er war ein liebloser, orthodoxer Fanatiker
und ein Erzreaktionär. Grund genug ihn zu „protegiren".
In der Zeitschrift „Christotherpe" erschienen 1840—41 abgedruckte
Proben eines interessanten Hexenprozesses und
auf Friedrich Wilhelm'% IV. Verwendung fand der Verfasser
Meinhold, damals Pfarrer zu Koserow auf Usedom, einen
Verleger (Duncker u. Humblot) dafür. 1843 erschien: „Maria
Schweidler, die Bernsteinhexe. Der interessanteste aller
bisher bekannten Hexenprozesse nach einer defekten Handschrift
ihres Vaters, des Pfarrers Albert Schweißler in Koserow
auf Usedom herausgegeben." So lautete der Titel des Werks,
das zu seiner Zeit viel Interesse erregte und das wir bei
H. Laube schon erwähnt haben. In der That ist es auch
interessant und heute noch lesenswerth.***) Der Dichter gab

*) Fr. Kirchner, Kirehengeschiehte £ 59, p. 292.
**) Diese ist nicht etwa zu verwechseln mit der alt katholischen
Bewegung, welche im Frühjahr 1871 unter der Führung des grossen
Kirchenhistorikers J Dollinger und anderer bedeutender Theologen
wie Reinkens, Huber u. s t1. entstand, getragen von der nationalen
Idee und als berechtigter Protest gegen das Gaukelspiel des vatikanischen
Konzils, das mit der Infallibilitätserklärung geendet hatte
***) Wir benutzen die Ausgabe aus Ree am's Universalbibliothek,
mit einer vortrefflichen Studie von Robert Habs, als Einleitung, welcher
wir Vieles entnehmen. Wie hoch man heutzutage noch Meinhold?*
Werk werthet, beweist dasUrtheil Hellmuth Mielhe3*, der („Der deutsche


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