Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 612
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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612 Psychische Studien XXXI. Jahrg. 10. Heft (Oktober 1904.)

unseren Gräbern einen Besuch zu machen. Als wir darnach
die unendlich lange, zum Kirchhof führende Allee zu Fuss
zurückschritten, um an die Pferdebahnstation zu gelangen,
sahen wir in der Ferne 2 einfache Weiber, die uns, einen
kleinen Hund an einer Schnur führend, entgegenkamen.
„Da kommt er ja!" rief ich aus, aber meine Magd zweifelte
sehr daran, dass diese Weiber ihren Hund hergeben würden.
Als wir einander ganz nahe waren, &ah ich, dass es ein
niedliches, ganz junges Hündchen war, mit braunen Füssen
und schwarzem, welligem, flockigem Fell Ich hob das
Thierchen ohne Weiteres vom Boden auf, bot einen sehr
niedrigen Preis dafür und erhielt das Geschöpfchen sofort
zum Eigenthum.

Als „Mohr" ein halbes Jahr alt war, schlief er eines
Nachts, als besondere Belohnung für Artigkeit, auf dem
Fussende meines Bettes. Ich hörte den kleinen Kerl
schnarchen, lag mit offenen Augen im Dunkeln da und
freute mich seines Behagens. Plötzlich sah ich deutlich,
wie ein hellleuchtender Funke, so gross wie der nachglühende
Kopf eines Streichholzes, sich von der Stelle, wo der Hund
lag, erhob und im Bogen zu mir wie hinübergeschnellt kam.
Nach meiner Berechnung musste der Funken gerade auf
meinen Kopf gefallen sein.

Gespürt habe ich aber nichts. Auf eine Anfrage von
Dr. jur. Erich Bahn in der „Uebersinnl. Welt" (oder war es
in den „Psych. Stud."? —In beiden! Red.) ob Jemand an
Thieren supranormale Erscheinungen beobachtet habe, tbeilte
ich vorstehende Funkenerscheinung seiner Zeit dem Anfrager
mit, der sich damals eifrig mit dem Studium des
Uebersinnlichen beschäftigte. So vermittelte mir „Möhr"
also die Bekanntschaft mit Dr. Bohn, was doch wohl auch
zu Möhrs Erdenmission mitgerechnet werden muss. — Möhrs
Hundeleben verlief in leidenschaftlicher Liebe zu mir und
meinem Hause. Es schien, als käme er sich für Alles, was
„Hund" hiess, zu gut vor. Obgleich er selbst ein ganz normaler
Hund war, wandte er allen Thieren stolz den Rücken
und markirte immer seine Zugehörigkeit zu den Menschen.
Ausserdem neigte er entschieden zum Vegetarismus, denn
seine Lieblingsspeise war Sauerkohl. — Endlich war er also
todt und ich habe ihm im Verein mit meinem Kinde und
meiner Magd aufrichtige Thränen nachgeweint. Warum soll
man nicht auch einem vierfüssigen Freunde nachweinen?
Ais ich mich dann Abends ins Bett legte, wobei ich trotz
dem nicht gerade an das Thier dachte, spürte ich plötzlich,
wie unter dem Bette, an meiner sehr stramm gespannten
Drahtmatratze, sich der Rücken eines Thieres rieb und ich


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