Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 614
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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614 Psyehische Studien. XXXI. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1904.)

du es?a, aber die Katze ist ja schwarz und weiss gefleckt
und ich sehe nochmals das Graue, Wolkige sich deutlich
von dem weissen unter dem Baum ausgebreiteten Laken
abheben. Dann war es fort *) ~

Gleich darauf trat meine Magd mit den Worten ins
Zimmer: „Ob wohl unser Mohrchen noch an uns denkt? er
liebte doch so sehr den Weihnachtsbaum, von dem er die
niedrig hängenden Süssigkeiten so gern abzupfte und frass,
und den er immer so sorgsam bewachte."

Ich antwortete darauf: „Ich glaube, er war eben hier
und war wohl zuerst bei Ihnen in der Küche, wodurch Ihre
Gedanken auf ihn gelenkt wurden.*4--

Was soll ich denken? Ist auch das Thier unsterblich?
Weiss es von der Vergangenheit? Kennt es die Festzeit?
Findet es den Weg zur veränderten Wohnung? Behält es
die Liebe zu seinem Herrn? Kann es sich theilweise mate-
rialisiren ? Musste es den Weg und die Möglichkeit zu all
diesem erst suchen, weil doch sonst schon die erste Weihnacht
Gelegenheit zur Manifestation hätte geben können?
Das sind Räthsel, deren vorurteilslose Beantwortung dazu
augethan ist, das Thierleben höher zu schätzen, als üblich
ist, und die hochmüthigen und noch mehr die grausamen
Menschen an die Bruderschaft mit dem Thier zu erinnern
und an das ßibelwort, dass einst „alle Kreatur frei werden
wird von dem Dienste dieses Leibes, zur herrlichen Freiheit
der Kinder Gottes."**) —

*) Der Hehulmediziner würde auch aus diesem Erlebniss selbstredend
nur folgern, dass die verehrte Verfasserin an Halluzinationen
aes Gehörs, wie des Gesichts leide. — Red.

**) Nachträglich will ich noch bemerken, dass „Mohr" von klein
auf sehr nervös war. Mehrmals verfiel er beim Passiren einer katholischen
Kirche, an der gerade die Glocke läutete, in arge Krämpfe
mit lautem Geschrei. Die Magd, die ihn dann auf den Armen
nach Hause trug, war über und über mit Schaumflocken, die aus
Möhrs Maul spritzten, bedeckt und die Leute auf der Strasse forderten
das Mädchen auf, den Hund, der „sicher toll" sei, sogleich todt-
schlagen zu lassen. Aber die treue Dienerin war wieder einmal
klüger; sie drückte das Thier an sich, hielt ihm die Ohren zu und
rettete es so mehrfach vor einem frühzeitigen Tode. Feberdies
schien Mohr ein Geisterseher zu sein, denn er verfolgte mit seinen
Blicken oft aufmerksam ein Unsichtbares, von der Stubendecke bis
zum Fussboden und langsam wieder hinauf. Dabei knurrte er stets
leise und rückte immer näher an mich heran; dass es Schatten oder
etwa Fliegen gewesen wären, die er so starr beobachtet hätte, war
durch die Jahres- bezw. die Tageszeit jedesmal ausgeschlossen. - E.


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