Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 617
(PDF, 224 MB)
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v. Seeland: Die Logik der materialistischen Lehre etc. 617

bekanntlich das JBedürfniss eigen, stoffliche Dinge zu fassen,
zu tiberschauen und darüber Rechnungen anzufertigen; und
doch kann er sich der unbequemen Thatsache nicht ver-
schliessen, dass, sobald er den Stoff nicht mehr in einem
gegebenen, fragmentarischen, sondern im
Sinne des Weltalls betrachtet, an demselben sowohl
im Grossen, als im Kleinen keine Grenzen aufzufinden
sind; und zwar ist dies nicht etwa blos im Sinne des that-
sächlich Erreichbaren, sondern im Sinne der Denkunmöglichkeit
zu verstehen. Er hat es hier eben mit dem Unerkennbaren
, Unbegreiflichen zu thun, in
welches unser Wissen und Können in letzter Instanz
überall ausläuft. Wenn man nun aus jenem Bedürfniss,
bestimmte Rechnungen über Energien anzufertigen, des
Weiteren folgert, es bestehe überhaupt die „Denknoth-
wendigkeit" einer bestimmten und konstanten Kraftmenge
des Weltalls, so ist dies ebenso wenig logisch, wie wenn
einer behaupten wollte, dass das Räumlich-Stoffliche des
Universums irgendwo seine Grenze haben müsse, weil er
ein Bedürfniss fühlt, mit bestimmten und fasslichen Grössen
zu rechnen. Kurz jene angebliche Denknothwendigkeit beruht
auf purer Willkür. —

Man unterscheidet bekanntlich eine latente und
eine aktuelle Kraft. In neuerer Zeit wurde erstere
mit dem Warnen einer potentiellen, letztere mit dem
der kinetischen belegt. Erstere ist schlummernd,
letztere wirksam und daher wahrnehmbar in Form von
Wärme, Bewegung, Elektrizität iL 8. w. Als potentielle
wird z. B. die noch nicht in Aktion getretene Kraft einer
gespannten Eeder oder die eines angebundenen und deshalb
nicht fallen könnenden Steins angeführt; auch die
chemische Verwandtschaft wird als potentielle Kraft betrachtet
. Nun lässt sich aber potentielle in aktuelle Kraft
verwandeln. Wenn sich z. B. chemisch verwandte Stoffe

bürgerung der Konstanztheorie Vorschub gethan zu haben. Dass
man aber vor mathematischen Formeln nicht immer die Flagge zu
streichen braucht, ersieht sich aus so manchen Beispielen. Mitunter
gerathen solche Spekulationen — die dann den Namen „Spitzfindigkeiten
* verdienen — nicht nur mit der allgemeinen, sondern auch
mit der spezifisch materialistischen Logik in Hader. So wollen die
modernen Hirn^espinpte von „anders dimensionirten Bäumen*, von
„parallelen Linien, die sich schneiden*, vom „ Uebergange einer
Kreislinie in eine gerade" u. s w. den Fundamenten der Euklidischen
Geometrie Eohn sprechen, sind aber selber weit davon entfernt
, einer voiurtheilsfreien Kritik die Stirn bieten zu können.
(Darüber s. Eingehendes in meiner schon erwähnten Arbeit „Zur
Frage von dem Wesen des Baums*, 1. c.)

Psychische btudien. Oktober 1904. 40


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