Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 633
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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Dr. W. St, s Die Sprache ohne Worte.

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in das Eeich des Unbekannten unternommen hat. Vier
Jahrhunderte genügten, um Wissenschaften zu schaffen,
die bisher nicht einmal dem Namen nach bekannt waren,
von der Astronomie und Mechanik angefangen bis zur Chemie
und Physiologie. Was sind aber vier Jahrhunderte im
Vergleiche zur grossen Zukunft, die sich dem Menscheu eröffnet
? Haben wir das Recht, anzunehmen, dass
in so kurzer Zeit alles, was wir noch lernen
könnten, erschöpft sei? Werden nicht nach vier Jahrhunderten
, etwa im Jahre 2300, unsere Nachkommen entsetzt
sein über die Unwissenheit der heutigen Zeit? Und
noch mehr entsetzt über unsere Voreingenommenheit, alles
ohne Prüfung leugnen zu wollen, was wir nicht verstehen?"
Eichet prägt ein neues Wort, die „Neophobie", die Angst
vor den neuen Wahrheiten. Wir sträuben uns, meint er,
gegen alles Neue, weil wir dem Gesetze der Trägheit unterliegen
, weil wir fürchten, dass eine wissenschaftliche Revolution
die Ideen des Alltags und die offiziellen Wahrheiten
erschüttern könnte. Es wäre hoch an der Zeit, sich mit
diesen neuen Problemen zu beschäftigen. „Wir hoffen",
ruft er aus, „dass alle Leser dieses Buches begreifen werden,
dass es sich um etwas Grosses handelt. Es ist der erste
Schritt auf einem ganz neuen Wege." Deshalb wäre Nachsicht
am Platz. Das Werk sei nicht vollkommen, es habe
Lücken, aber es sei Sache der Leser, mit ihren Erfahrungen
diese Lücken zu füllen.

Greifen wir auf gut Glück aus dem reichen Inhalte
dieses Buches irgend ein einfaches Erlebniss heraus, das
wir gewissermaassen als Schulbeispiel einer tele-
pathischen Halluzination analysiren wollen. Wohl
die meisten Menschen haben die Erfahrung gemacht, dass
man im Theater oder im Konzert durch aufmerksames
Fixiren eine bestimmte Person gewissermaassen zwingen kann,
ihren Blick in der gewünschten Richtung zu erheben. Es
handelt sich darum, den eigenen Willen in besonderer
Weise so zu konzentriren, dass er sich gewissermaassen dem
Fremden aufdrängt. Reverend J. Lawson Sisson, Rektor von
Edinthope, berichtet über folgei.deu Versuch, den er mit
einer Dame machte, die an die Möglichkeit solcher Dinge
nicht glaubte. Sie war an dem Versuchstage zum ersten
Male in ihrem Leben ganz leicht bypnotisirt worden. Der
Experimentator stellte sich beim Diner hinter ihren Rücken,
sodass sie ihn nicht bemerken konnte, und beschloss,
sie so z u b e e i n f 1 u s s e n, d a 8 s s i e d a s v o r i h r
stehende Glas Wein ohne Erlaubniss nicht
trinken sollte. Er unterhielt sich scheinbar ohne auf-

Paycbiaehe Studien. Oktober 1904.

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