Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 653
(PDF, 224 MB)
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Dankmar: Geistige und soziale Strömungen ete. 653

gebracht hat, und zum grössten Erstaunen Racket %\ Gottesgläubiger
und Vitalist, indem er für die Gebiete der Seelen«
thätigkeit und Fortpflanzung „letzte Lebensursachen" annehmen
zu müssen erklärte, Müller leistete Grosses nicht
nur in der Physiologie des Menschen (Blutzusammensetzung,
Geschwulstlehre, Bindegewebe), sondern auch in der Zoologie
und Botanik, besonders aber auch in der mikroskopischen
Anatomie. Die von Müller entfaltete Lehrthätigkeit war
eminent: Schwann, Virchow, du Bois-Reymond, Brücke, Helm-
holtz sind, neben Anderen, seine Schüler. Virchow hielt ihm
eine glänzende Gedächtnissrede, als er im Jahre 1858 starb;
wenige Monate später erschien Darwin's erstes Hauptwerk.

— Vom Anfange der dreissiger Jahre an beginnt die Periode
der ^Exaktheit«: Beobachtung und Experiment sind ihr
Alles. Chr. G. Ehrenberg gab 1838 ein Werk heraus, das
einen Blick in die bis dahin so gut wie unbekannte Welt
der Mikroorganismen eröffnete und die Infusorien, deren
Leben er erforschte, als vollkommene Organismen,
mit Darm, Muskeln, Nerven, Geschlechtsorganen u. s. f.
hinstellte. Er wurde dadurch indirekt der B3gründer der
Bakteriologie, welche in der modernen Medizin
(Pasteur. Koch, Behring) ja eine so hochwichtige Rolle spielt.

— Schon Oken hatte die Epigenesis-Theorie, d. i. die Lehre,
dass die Keimesbildung durch eine Kette von Umwandlungen
entstehe, welche zuerst 0. Fr. Wolff aufgestellt hatte,
bestätigt. 1828 begründete C. E. Baer die moderne Embryologie
; er stellte die Embryobildung des Menschen und der
Wirbelthiere als wesentlich gleich dar und schilderte auch
die Entstehung der wirbellosen Thiere „ab ovo"; ausserdem
fand er in den sogen. „Graafschen Follikeln"*) des
Eierstockes eingeschlossen das menschliche Ei, im
I )urchmesser von 0,2 mm. Der Nachfolger auf dem Katheder
Baer's in Königsberg, Heinrieh Rathke, machte eine hochwichtige
Entdeckung: er fand im Embryo eines Säuge-
thiores (des Schweines) Kiemenspalten, womit er die Kluft
zwischen Fischen und luftathmenden Wirbelthieren überbrückte
. Dadurch dass Baer die Embryoentstehung des
Menschen und der übrigen Wirbelthiere als gleich bewies,
zeigte er ihren gleichen Entwickelngsursprung, während
die Entdeckung Rathke's darauf hindeutete, „dass auch die
höher entwickelten Thiere (in embyronalen Entwickelungs-
phasen) gewisse niedrigere Stadien durchlaufen müssen", wes-

*) Die Bläschen der weiblichen Eierstöcke („Ovula Graafiana")
heissen so nach ihrem Entdecker, dem praktischen Arzt Regnier
de Graaf (geb. 1641 zu Schoonhoven in Holland, gest. 1673 zu Delft;
„Opera" ib. 1677 und Amsterdam 16*8, deutsch 1752).


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