Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 656
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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656 Psyohisohe Studien. XXXI. Jahrg. 11. Heit. (November 1904.

(oder wie Ä. Wallace sagte: dem „Ringen um die Erhaltung
des Lebens") auf die Dauer erhält, die Beseendenz-
theorie, die Abstammungslehre bleibt ein wissenschaftlicher
„rocher de bronce'*, der unantastbar ist. — Natürlich
erregte bei ihrem Heraufkommen die Darwinsche Theorie
alle Gemüther: nicht sowohl die Wissenschafter , sondern
vor Allem orthodoxe Geistliche aller Konfessionen fielen
wuthentbrannt über sie her. Wie sich begreifen lässt, erregte
insbesondere „die Lehre der Abstammung des Menschen
vom Affen", welche ja mit der biblischen Erzählung
von der exceptionellen, anthropocentrischen Stellung des
Menschen im Weltall in schroffem Widerspruch stand,
den hellen Zorn aller Frommen. Auch in den Kreisen
deutscher Wissenschatter fand die Lehre Anhänger wie
Gegner. Zu diesen gehörte z. ß. von Baer, zu jenen vor
Allem der bekannte Materialist und Genfer Professor Karl
Vagtj der Darmstädter Arzt Dr, Lvdwig Büchner und dann
der Schüler Virchow's und KoettikerJ%: Ernst Heinrich Häckel,
der vielgepriesene, vielgeschmähte Jenaer Zoolog. Dieser
lernte 1866 Darwin persönlich kennen und seinem umfassenden
Wissen, das der Descendenztheorie verschiedene
Schwierigkeiten aus dem Wege räumte, verdankt der
Darwinismus hauptsächlich seine rasche Verbreitung in
Deutschland. Und wenn Hückers vorschnell aufgestellte
„Stammbäume" vor der nüchternen Kritik auch nicht
Stand hielten, so hat sein berühmtes, „biogenetisches Grundgesetz
*) doch helles Licht auf viel Räthselhaftes in der
Entwickelungslehre geworfen. Mit Darwin und Huxley zusammen
hat Häckel auch als nothwendig-logische Konsequenz
des Darwinismus, die „Pithecoiden- Theorie", die Affenabstammungslehre
des Menschen aufgestellt und sich hierin
auch insofern in Etwas übereilt, als heute, nachdem als
..Missing link" (als „fehlendes Glied") in der Primatenkette 1894
im Ufergehänge des Bengawanflusses beim Gehöfte Trinil,
vom holländischen Militärarzte Eugen Dubois das Skelett des
Pithecanthropus erectus, als Uebergangsform zwischen Affen
und Menschen, genauer: als Bindeglied zwischen Menschenaffen
und Affenmenschen gefunden worden ist, vorsichtige
Fachleute sagen: der Mensch ist keine geologisch jüngere

*) Dieses lautet: „Die Entwicklungsgeschichte eines Thieres
(Ontogenie) ist die kurze Kekapitulation seiner Staminesgesehichte
(Phylogenie), d. h. die wichtigsten Orgaiüsationsstufen, welche seine
Vorfahren durchlaufen haben, treten, wenn auch etwas modifizirt,
in der Entwickelung des einzelnen Thieres wieder auf." Dieses
Gesetz hat Huvlcc' 1878 in seinen „Studien zur Gastraea - Theorie"
aufgestellt.


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