Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 663
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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Dankmar: Geistige und soziale Strömungen etc. 663

finden sich die ersten bahnbrechenden Arbeiten des Dios-
kurenpaares des klassischen Sozialismus: Karl Marx und
Friedrich Engel$. Auch ihre ersten Schriften, wie „Die
heilige JPamilie", wDas Elend der Philosophie14, „Kritik der
Nationalökonomie*, „Ueber die Lage der englischen Arbeiter
" u. s. f. erschienen in den vierziger Jahren. Auch
auf dem Gebiete der politischen Oekonomie hatte sich der
soziale Gedanke langsam Bahn gebrochen. Nach Hegel
entwickelt sich der Weltprozess aus dem Kampfe gegensätzlicher
Begriffe; Marx, der sein ganzes philosophisches
Rüstzeug aus Hegel geholt, sah, in seiner ^materialistischen
Geschichtsauffassung44 in diesen Gegensätzen nicht
wesenlose Kategorien, sondern materielle wirtschaftliche
Mächte: die Produktionsverhältnisse. Die Geschichte
aller bisherigen Gesellschaft ist ihm eine G e -
schicht evonKlassenkämpfen, und dieser Kampf
spielt sich in unserer wirtschaftlichen Epoche derart ab,
dass der Minderzahl der mit allen, Machtmitteln versehenen
und im Besitze der von ihr monopolisirten Arbeits- bezw.
Produktionsmittel (Boden, Rohstoffe, Maschinen und so fort)
stehenden Kapitalistenklasse das n u r im Besitze seiner Arbeitskraft
befindliche Proletariat gegenübersteht. Dieses lebt
von der Hand in den Mund, seine Arbeitskraft ist seine
Waare, diese, also sich selbst, muss es verkaufen.
Da nun die Kapitalistenklasse die Produktionsmittel zu
ihrem Monopol gemacht, so zwang sie dadurch den „freien
Lohnarbeiter*', sich stets einen Kapitalisten zu suchen, der
ihm eine Arbeitsstelle und die zur Arbeit nöthigen Mittel
giebt und ihm dafür die Arbeitsbedingungen vorschreibt.
Die Arbeitskraft ist das einzige Eigenthum des Arbeiters,
diese muss er verkaufen, er muss also Andere um die Er-
laubniss bitten, arbeiten, d. h. leben zu dürfen. Von
einem „freien Arbeitsvertrage" könnte nur die Rede sein
zwischen wirthschaftlich annähernd Gleichstehenden, damit
die Waare (— also die Arbeitskraft —) bei unangemessenem
Preise zurückgehalten werden kann; der besitzlose Arbeiter
ist aber genöthigt — besonders nach Handelskrisen u. s. f. —
sich oft und oft um jeden Preis anzubieten und dadurch
wird für ihn der Begriff „freier Vertrag" thatsächlich illusorisch
. Der Arbeiter ist durch die Sklavenkette nicht mehr
an den Herrn, aber durch die Peitsche des Hungers an
einen Herrn gebunden, welcher Herr notabene, im Gegensatze
zum Sklavenbesitzer, dessen Kapital ja die Sklaven
bilden, nicht das geringste Interesse an seinem Wohlergehen
hat, Der Preis einer Waare oder der Lohn der
Arbeit in diesem Falle richtet sich nach Angebot und Nach-


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