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676 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 11. Heft. (November 1904.)
nete Stoffkomplikation veranlasste Steigerung dieser schraubenden
Bewegung, also alles begreifliche Mechanik" (S. 18
seiner genannten Broschüre), und sein „Schraubenproblem"
enthält ihm die Lösung sämmtlicher Bewegungsräthsel. In
alle dem ist Wahrheit, aber eben nur sehr abstrakte; er
konnte nur die einzige konkrete Ergänzung in Bezug auf
den Magnetismus geben, die sich allerdings nun bestätigt.
Wie es denn in der Regel geschieht, tauchen erhebliche
Neuerungen des Geistes und der Ideen in mehreren Köpfen
unabhängig von einander zugleich auf, und je nach den
Mitteln eines solchen Denkers wird ihm die neue Erkennt-
niss mehr oder minder abgeklärt glücken, oder auch tragen
mehrere Köpfe zur Lösung eines in unseren Gesichtskreis
kommenden Problems bei.
Peurbach (ca. 1450) und sein Schüler Regiomontanus
setzten Zweifel in die Richtigkeit des Ptolemäischen Systems,
Copernicus (geb. 147d) eiferte ihnen nach und bemühte sich
23 Jahre lang um die neue Wahrheit. In England kamen
Wren?) Hooke, Hailey und Newton gleichzeitig auf den Gedanken
, dass die Kraft, mit welcher die Sonne auf die
Planeten wirkt, sich umgekehrt wie die Quadratzahlen der
Entfernungen verhalten müsse; nur Newton (geb. 25. Dezember
1642) wies es durch Berechnungen genau nach, was
ihm übrigens nicht weniger Mühe durch viele Jahre kostete,
als Copernicus das Verfolgen seiner Idee. Man könnte noch
andere Beispiele anführen, aber in der Gegenwart haben
wir auch wieder die Inangriffnahme der Erscheinungen der
Radioaktivität unabhängig von gänzlich verschiedenen Seiten
her durch sensitive, optische, wie andere physiologische
Wahrnehmung bei Reichenbach, ZieglerJoh. Carl Bähr, und
im Anschluss daran seit einem Jahrzehnt und mehr „durch
die objektive Physik»44 Zu erwähnen sind hierbei auch die
Studien der höher trainirten Seher in Erforschung der
menschlichen Aura und anderer ähnlicher, noch schwerer
erkennbarer Dinge, wie z. B. Gedankenformen. Staub wird
*) Bedeutender Mathematiker, geb. 1632 in East Knoyle, gest.
1723 in Hamptoncourt. Schon in seinem 13 Jahre erfand er eine
Maschine zur Darstellung des Umlaufs der Planeten, wurde 1652
Lehrer am Gresham - College in London und 1661 Professor der
Astronomie zu Oxford. Von einer Reise nach Paris durch den
grossen Brand von London 1666 zurückgerufen, entwarf er als
„Architekt des Königs" den Plan zum Wiederaufbau der Stadt und
führte unter anderen grossartigen Bauten, nach dem Vorbild der
Peterskirche zu Rom, in 35 Jahren den Bau der St. Paulskathedrale
aus, wo er begraben ist. Er war auch dreimal erwähltes Parlamentsmitglied
, Präsident der „Royal Society* und Wiederhersteller, sowie
Grossmeister des Freimaurerbunds. - Red.
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