Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 679
(PDF, 224 MB)
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v. Seeland: Die Logik der materialistischen Lehre ete. 679

Wenn eine gegebene Menge mechanischer Kraft
sich in Wärme verwandelt und dabei selbst aufgezehrt
wird, so ist man berechtigt, die erhaltene Wärmemenge als
ein Aequivalent der Bewegungskraft zu betrachten. Was
berechtigt uns jedoch, die Kraft der chemischen Verwandtschaft
für aufgezehrt zu halten, wenn wir beim Entstehen
einer Verbindung Wärme entwickeln sehen? Letztere
repräsentirt höchstens einen sehr kleinen Theil der ersteren,
denn wäre die chemische Kraft als solche verschwunden, so
müsste ja die Verbindung auseinanderfallen. Statt dessen
sehen wir viele höchst beständige Verbindungen, die unber
stimmte Zeiten lang zusammenhalten*) und sich daher
auch fort und fort an den Kraftäusserungen betheiligen,
welche jene Verbindungen entfalten, sowohl in ihrem natürlichen
Zustande, als in Gestalt derjenigen Anordnungen, die
sie im Leben des Menschen finden. Man denke z. B. an
die ungeheure Bedeutung des Wa s s e r s für das organische
und unorganische Sein unseres Planeten. Je länger
dieser existirt, desto mehr Krattäusserungen hat bereits
die zu ihm gehörende Wassermenge vollbracht; in allen
aber betheiligte sich also auch die chemische Kraft
dieser höchst beständigen chemischen Verbindung. Die bei
der Entstehung derselben momentan entwickelte Energie
(Wärme) ist fast so viel wie Null gegen besagte, Jahrmillionen
dauernde und überaus mannigfache chemische
und physische Energie.

Was lehrt uns ferner das Wiedererscheinen der Verwandtschaftskräfte
der Einzelstoffe bei der Zersetzung der
chemischen Verbindungen? Es haben sich zwei oder mehrere
Urstoffe zu einer Verbindung zusammengethan und
letztere hat eine gewisse Zeit lang eine gewisse Rolle in
den Seinsäusserungen des Planeten gespielt, folglich eine
ihrer Dauer entsprechende Menge von Energie entwickelt.
Jetzt aber treten die Urstoffe in Folge äusserer Bedingungen
auseinander, es erweist sich dabei, dass die Verwandtschaftskraft
derselben nichts eingebüsst hat. Dieselbe Verbindung
kann noch viele Male entstehen, wieder aufs Neue unbestimmte
Zeiten lang arbeiten, und doch bleiben die Grund-

*) Auf diesen Umstand hat bereits Prof. Dreher („Die Grundlage
der exakten Naturwissenschaft im Lichte der Kritik," 1900,
B. 61) hingewiesen, ja er nimmt an, dass die sich bei chemischen
Verbindungen bildende Wärme hier eine solche Erscheinung ist,
indes die sich verbinden wollenden Moleküle sich so lebhaft drängen
und aufeinander stürzen, dass dadurch Wärmeschwingungen entstehen
. Doch geht er hierin zu weit, wie es mir scheint; das Aufeinanderstürzen
ist ja eben eine Folge des Verwandtschaftstriebes,
mithin kommt auch die Wärme auf Rechnung des letzteren.


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