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Brandler-Praohfc: Einiges über Astrologie.
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theilend. Diese Punkte, welche durch die Kreuzung jener
Kreise mit dem Aequator entstehen, müssen nun auf die
Sonnenbahn bezogen werden. Auf diese Weise erhält man
sphärische Zweiecke, die denen der Polhöhe des Geburtsortes
entsprechend von verschiedener Grösse sein
werden. Das sind nun die sogenannten, auf einen gewissen
Horizont bezogenen „Häuser", deren geradliniger Aufriss
die „Nativität", das ^Schema", die „ Himmelsfigur" oder
das „Horoskop" genannt wird. In diese „Häuser" werden
nun die geozentrischen Orte der Himmelskörper, berechnet
für den Augenblick der Geburt, eingestellt.
Der Aufbau eines solchen Horoskops nach Regiomon-
tanus ist durchaus nicht so einfach, wie man sich vorzustellen
geneigt ist. Man muss sich zu diesem Zwecke die
Rektascension der Sonne für den der Geburt vorangegangenen
Mittag verschaffen; die in ßogengrösse umgewandelte Zeit,
welche von dem vorhergegangenen Mittag, oder vielmehr dem
astronomischen Beginn des Tages der Geburt bis zu derselben
verstrichen ist, wird zu dieser auch in ßogengrösse
ausgedrückten Rektascension der Sonne hinzugezählt, wodurch
man den für die Geburtszeit kulminirenden Punkt des
Aequators erhält. Dieser kulminirende Punkt ist gleichzeitig
der indirekte Anfang des X. Hauses. Zählt man
dann 5 mal je 30° hinzu, so ergeben sich die indirekten
Anfänge des XL, XII., L, II. und III. Hauses. Diese indirekten
Anfänge müssen nun auf eine sphärisch trigonometrische
Weise auf die Ekliptik bezogen werden, und dazu
dient hauptsächlich die geographische Position des Geburtsortes
.
Um diese Resultate zu erreichen, sind hier fortwährend
sowohl recht-, als auch schiefwinklige sphärische Dreiecke
aufzulösen. Eine Ausnahme hiervon bildet der Anfang des
X. Hauses. Da dasselbe im Meridian liegt, so ist der
korrespondirende Ekliptikpunkt durch die einfache Regel
tg P1 = ~ ^ -?~ zu erhalten. Dabei bedeutet P1 den zu
6 cos E
berechnenden Ekliptikpunkt, P den Aequatorpunkt (oder
indirekten Anfang des X. Hauses) und E die Schiefe der
Ekliptik.
Dem X. Hause diametral gegenüberliegend ist das
IV. Haus. P1 -f- 180° ergiebt also dann den direkten Anfang
des IV. Hauses. Dasselbe gilt auch bei den anderen
direkten Anfängen der vorerwähnten Häuser, da dem
XL Hause das V., dem XII. Hause das VI., dem I. das
VII, dem II. das VIII. und dem III. Hause das IX. Haus
diametral gegenüberliegen.
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