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700 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 11. Heft. (November 1904.)
verschafft und sein Haus zum Sammelpunkt der berühmtesten
deutsehen Vertreter übersinnlicher Forschung — darunter
eines Hellenbach und eines du Frei — gemacht hatte.
Dem damals an der technischen Hochschule in Braunschweig
studirenden jetzigen Naturarzt Dr. Hotz gelang es
schliesslich auch nach verschiedenen Fehlversuchen, eine
Reihe hochinteressanter Geisterphotographien herzustellen,
deren schönste mit erklärendem Text im Jahrgang 1899 der
„Psych. Stud." wiedergegeben wurden. Dank seinen ausgezeichneten
Verbindungen wusste Hecknerausser den schon
genannten noch zahlreiche andere Medien — so Bastian, die
Gebr. Schraps, Frau E. Müller u. v. a. — in sein gastfreies
Haus zu ziehen, das jedem aufrichtigen Wahrheitsfreund
jederzeit offen stand, wie er selbst noch in den 70er Jahren
als jugendfrischer Greis Deutschland und die Nachbarländer
durchquerte, wenn irgendwo ein neues Medium, eine
Somnambule oder ein Spukhaus auftauchte. Sehr werthvoll
ist auch seine reichhaltige spiritistische Bibliothek und *
seine Sammlung von seltenen Beweisen direkter Tafelschrift,
Zeichen- und Malproben, Geisterphotographien usw.. die
hoffentlich der „Deutsche Spiritisten-Verein" zu Köln, dessen
Ehrenmitglied der Verstorbene war, in seinen Besitz bringen
wird. — Das Motto seines „Wolfenbüttler Kreisblattes":
Diene der Menschheit alle Tage mit liebevollem Erbarmen,
So wird, wie auch das Schicksal schlage, Dein Herz Dir
niemals verarmen
ei probte sich an ihm selbst: seine unerschütterliche Ueber-
zeugung von einem besseren Jenseits, in das er nun eingegangen
ist, war allen Anfechtungen frivoler Spötter zum
Trotz sein Lebensglück. Sein diesem Heft beigegebenes,
lebenswarmes Bild wird Allen, die den herzensguten Mann
mit dem sonnigen Gemüth persönlich kannten, eine dauernd
liebe Erinnerung sein. Have pia anima!
b) Wer e s cha g in' s prophetischer Traum.
Die „Vossische Zeitung" brachte jüngst aus einem russischen
Journal eine Uebersetzung von Briefen des bekannten,
mit dem Untergang des russischen Admiralschiffs „Petro-
pawlowsk" verunglückten Kriegsmalers Wereschagin an seine
Gattin. In dem letzten Briefe vom 9. April er. theilt er
einen sehr merkwürdigen Traum mit. Er war wie zum
Besuch bei seinem Freunde Leo Tolstoi, doch erschien ihm
die Wohnung wie die seinige, und es wurde Alles
aus irgend einem Grunde zertrümmert.
Hierüber wachte er sehr erregt und heftig schluchzend auf;
gleich darauf kam der Admiral Makarow zu ihm, dem seine
Wortkargheit und Nachdenklichkeit auffiel. Der Admiral
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