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Kurze Notizen.
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war in bester Laune, er lud den Künstler ein, auf den
„Petropawlowsk" zu kommen und dort vorläufig zu bleiben.
Am 14. April geschah das Unglück, das ihm den Tod
brachte. A. K.
c) Von der seelisch, wie intellektuell
verhältnissmässig hohen Entwickelungs-
stufe sprechen lernender Vögel liefert einen
neuen Beweis eine von den württembergischen Tagesblättern
erzählte, wahrhaft rührende Jagdepisode, die, wenn sie
sich wirklich in der geschilderten Weise abgespielt hat,
wohl einzigartig dastehen dürfte. Der „Göppinger Zeitung"
wurde aus Adelberg (vom 9. Oktober er.) berichtet: „Am
letzten Mittwoch schoss Feldschütz Schunder von Adelberg
in der Nähe vom Kloster einen prachtvollen Papagei flügellahm
. Um dem Leiden des unglücklichen Vogels ein Ende
zu machen, wollte der Schütze dem Papagei mit dem Gewehrkolben
den letzten Todesstoss beibringen. Unbeschreiblich
war aber der Schrecken, von dem der Jäger ergriffen
wurde, als der gelehrte Vogel seinem Gegenüber zurief:
„Jaköble iass mi gau!" Wie es sich herausstellte,
ist der werthvolle Vogel dem dortigen Forst - Assistenten
entflohen." Ob das gequälte Thier die ihm in höchster
Lebensgefahr noch rechtzeitig einfallenden Worte von seinem
Lehrmeister früher zum Scherz ausdrücklich gelehrt worden
war oder nur gelegentlich des öfteren gehört hatte, wird
leider nicht beigefügt.
d) Eine Uhr als Todesprophetin. In Hampton
Court befindet sich (laut „N. W. J." vom 14. VI. er.)
eine alte astronomische Uhr, die 1540 für Heinrich VIII.
angefertigt wurde. Sie wurde 4880 wieder restaurirt, nachdem
sie fünfzig Jahre in einem Schuppen gelegen hatte.
Sie wurde an dem Abend der Hochzeit Heinrich*& VIII.
mit Catherine Howard aufgestellt. In Hampton Court lebte
auch Anna von Dänemark, Jakob's L Gemahlin. Im Augenblick
ihres Todes im Jahre 1619 stand die Uhr plötzlich
still, und sie soll seitdem immer stillstehen, wenn Jemaud,
der lange Zeit in dem Palast gelebt hat, stirbt. Das Zifferblatt
dieser Uhr besteht aus drei verschieden grossen Kupferscheiben
, die sich verschieden schnell umdrehen. Die kleine
Scheibe, die einen Durchmesser von 3 Fuss 3% Zoll hat,
zeigt in der Mitte die Erdkugel; eine kleinere Scheibe, die
sich in einem kreisrunden Loch dahinter bewegt, zeigt die
Mondphasen. Die zweite Scheibe von 4 Fuss l1^ Zoll
Durchmesser ragt von hinten vor und zeigt das Alter des
Mondes in Tagen, während die grösste Scheibe von 7 Fuss
10 Zoll den Tag des Monats und die Stellung der Sonne
in der Ekliptik anzeigt. (Vgl. S. 711 u.)
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