Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 742
(PDF, 224 MB)
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742 Psychische Studien XXXI. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1904.)

mit dem Anzeichen des Herbstes und 2 Georginen mit langen
Stielen; die eine misst im ganzen 32 cm. Die zarten Blattchen
waren sämmtlich unversehrt, eine Thatsache, die
allein schon ausreicht, um die Taschen - Hypothese mindestens
sehr unwahrscheinlich zu macheu. —

Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass in diesen Manifestationen
eine zwingende Beweiskraft nicht liegt, denn
.Frau R. ist weder vorher, noch nachher untersucht worden,
ebenso wenig die Räumlichkeiten; dagegen war sie auf
meinen Besuch nach Tag und Stunde vorbereitet. Der
persönliche Eindruck — und darauf geben unter Umständen
ja selbst die Gerichte etwas — war aber nicht derart, dass
ich einen absichtlichen Betrug für möglich und die dazu
erforderliche taschenspielerische Fertigkeit für vorhanden
ansehen kann. Zum mindesten müsste man dann schon
Einverständnis und Mithilfe der anderen beiden Personen,
also auch des Herrn Prof. Sellin annehmen — ein Gedanke,
der mir und Jedem, der den Letzteren näher kennt, als zu
absurd und daher als nicht weiter diskutabel erscheinen
mu88.*) Ueberdies würde aber alle Taschenspielerei den
gänzlich unversehrten Zustand der Blumen ebenso wenig,
wie das Entstehen der Klopflaute usw. unter den Verhält-

*) Die „bonafides" bezw. die absolute Ehrlichkeit des ehrwürdigen
Herrn Prof. Sellin ist während des ganzen leidigen Rothestreits unseres
Wissen«* von keiner Seite, selbst nicht von solchen Gegnern, die ihn
fir einen „schlechten Beobachter" oder „blinden Fanatiker" erklärten
, in Zweifel gezogen worden. — Bed. — Auf eine redaktionelle
Anfrage hin hatte Herr Prof. Sellin die Güte, uns noch eine
ergänzende Mittheilung zugehen zu lassen. Er schreibt uns (dat.
Berlin-Wilmersdorf, Holsteinische Strasse 30, 15.|XI 04) u.a.: „Das,
was Herrn Weisner bei Gelegenheit seines Besuches in unserem
Wohnzimmer widerfuhr, hat sich noch später 5 bis 6 Mal in dem
Krankenzimmer und dem Krankenbette wiederholt, an welches meine
Schwiegermutter nun schon seit 4 Wochen gefesselt ist In vier
Fällen war ich selbst Zeuge der Manifestation. Als theilnehmende
Freunde, ja zweimal völlig ihr fremde Männer der Wissenschaft
(zuletzt ein junger Frauenarzt aus Stuttgart) freundlich
mit der Patientin redeten, gerieth sie in Trance und richtete sich
mühsam ein wenig im Bette auf, während reiche Blumenspenden,
bei der letzten Manifestation sogar ein 2 Fuss langer Tannenzweig
mit 6 Zapfen daran, in ihren Händen erschien. Dass diese Manifestationen
mehr als alles Frühere die Echtheit und Kraft ihrer
medialen Begabung beweist, ist selbstverständlich. Die sogen.
Wissenschaft hätte diese T h a t s a c h e n, die ihr Licht auf die
früheren zurückwerfen, wie tausend andere einfach zu registriren.
Das klägliche Durcheinanderwerfen von Thatsachen, Erklärung und
Werthung wird für philosophische Köpfe wohl endlich einmal aufhören
. Zeitungsschreiber freilich werden es wohl niemals verlernen,
wenigstens nicht in Deutschland, wo wir 80 Jahre auf diesem Gebiet
zurückgeblieben sind. Mit ergebenem Gruss (\ Sellin.*


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