Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 754
(PDF, 224 MB)
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754 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 12. Bett. (Dezember 1904.>

grösste Theil des gebildeten Publikums, besonders der Gelehrtenwelt
, jeder Mittheilung über ein Ereigniss, das dem
übersinnlichen Gebiet angehört, zu begegnen pflegt. Wenn
ich mich nun, trotz inneren Widerstrebens, überwinde, einen
wirklichen Vorgang aus meinem Leben zu berichten — aus
ferner Zeit, aber mir dennoch so frisch in Erinnerung in
alleni schauervollen Einzelheiten, als seien nur wenige Tage
seitdem vergangen —, so geschieht es, weil ich die Sache
für wichtig genug halte, um auch ernstere Kreise, die sich
mit dem Problem des Uebersinnlichen wissenschaftlich beschäftigen
, dafür zu interessiren. —

Es war zu Ende der achtziger Jahre, und ich wohnte
damals, früh verwittwet, mit den Meinen in der schönen
Gartenstadt Görlitz. Von meinen Kindern hatte ich nur
meine jüngste Tochter bei mir; die älteste war, einem Hang
zur Selbstständigkeit folgend, schon früh aus dem Haus
gegangen und hatte eine Stellung angenommen in guter
Familie, wo ich sie wohlgeborgen glaubte. Das Mädchen
hatte mir eigentlich immer schwer zu schaffen gemacht,
denn sie zeigte eine stark romantische Neigung und war,
wenn auch nicht im bösen Sinne, abenteuerlich veranlagt.
Ihr sehnlichster Wunsch, ins Ausland zu gehen, begegnete
selbstverständlich meinem entschiedenen Widerstreben, und
war es mir bisher auch gelungen, sie durch wohlgemeinte
ernste Vorstellungen davon zurückzuhalten. Nun hatte ich
längere Zeit nichts von ihr gehöit, mehrere meiner Briefe
blieben unbeantwortet, und von der betreffenden Eamilie
erfuhr ich auf meine Anfrage, dass sie schon mehrere
Wochen von dort fort sei. Niemand wusste um ihren gegenwärtigen
Aufenthalt. Von banger Sorge erfüllt, konnte ich im
Augenblick doch nichts thun, als die nächste Zeit abwarten,
von Tag zu Tag auf eine Nachricht oder die Heimkehr
meines Kindes hoffend. So Ovaren einige Wochen hingegangen
und der Herbst herangekommen. —

Ende November, eine schauervoile stürmische Nacht.
Tch hatte, von Angst und Sorge gequält, lange wach gelegen
, und war erst gegen Morgen in einen unruhigen
Schlummer versunken. Da träumte mir: Ich befand mich
in einem grossen finsteren Walde mit hohen Bäumen und
moorigem feuchten Grund, in dem meine Füsse tief einsanken
. Es war ein eigentümliches Helldunkel, so dass
ich alles um mich her deutlich und scharf wahrnehmen
konnte. Auf moosigem Grunde erblickte ich plötzlich, lang
hingestreckt, den völlig nackten, kopflosen Rumpf einer
weiblichen Leiche, der die Eüsse abgehackt waren. Es
war kein eigentliches Entsetzen, was ich bei diesem Anblick


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