Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 759
(PDF, 224 MB)
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Was die Verbrecher träumen.

759

Verbrecherträume

oft

13
9
7

selten * niemals

Männer 40 A
Männer 61 B
Weiber 24

22 5
28 24
14 3

Summe 125

29

64 32

Unter den 40 Verbrechern sub A sind auch Neuro-
pathische; bei den 13 oft Träumenden sind 3 mit Absenzen,
2 %Neurasthenische und mindestens 3 alte Trinker einbegriffen
, und unter den 22 selten Träumenden 3 Krampfepileptische
und einige Greise. Bemerkenswerth ist, dass alle
Träumenden mit Ausnahme der Neuropathischen einstimmig
aussagen, dass sie in der Freiheit viel weniger geträumt
hätten. Aehnliche Angaben machten die Weiber und die
Verbrecher sub B. In der That scheint die erzwungene
Ruhe des Gefängnisslebens und wohl mehr die Sehnsucht
nach Freiheit (mehr oder weniger ängstliche Erwartung),
vielleicht auch die besonderen Ernährungsverhältnisse die
nächtliche Gehirnthätigkeit der Verbrecher zu beherrschen.
Drei Mörderinnen gaben auch an, dass sie erst im Gefäng-
niss zu träumen angefangen haben.

Die angeführten Zahlen beleuchten die sehr wichtige
Thatsache, dass die nicht träumenden Verbrecher,
sofern sie nicht Schwachsinnige sind, meistens der schlechtesten
Sorte angehören: denn die Zahl der Nicht-
träumenden nimmt in der die Quintessenz der Verbrecherschaft
enthaltenden Klasse ß ausserordentlich zu. Unter
den 24 davon, die niemals träumen, tiberwiegen die
Mörder, die Raubmörder, die Strassenräuber, und fast Alle
sind zum Tode verurtheilt.

Unter den sieben träumenden Weibern befindet sich
ein junges Weib, das ihren Mann vergiftete, eine zwanzigjährige
Kindesmörderin, die oft im Schlafe spricht, und
zwei Mörderinnen, die vor ihrer Verhaftung angeblich niemals
geträumt haben. Das lässt vielleicht einen Schluss
darauf zu, welche im Gefängniss hinzukommenden Bedingungen
sie zu Träumenden gemacht haben (brennendes
Verlangen nach Freiheit, Krankheiten, sexueller Hunger,
Nervosität usw.). Die drei Weiber, die überhaupt nicht
zu träumen versichern, sind eine Dreissigjährige, früher
Diebin und ganz verkommen, jetzt wegen Misshandlung
ihres Kindes zu zwei Jahren Getängniss verurtheilt; eine
alte Megäre, rückfällige Mörderin; dann ein intelligentes
und hübsches junges Mädchen, Mörderin. —

Wovon träumen die Verbrecher eigentlich? Was geht
in 'der Phantasie des schlafenden Raubmörders, Mörders,


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