Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 762
(PDF, 224 MB)
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702 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1904.)

; aber, eine andere Gattung göttlicher Offenbarung, will

sie am 27. Dezember 1698 gehabt haben: beim Abendgebet
habe sie einen Schauer verspürt, sei von ungewöhnlicher
Schlafsucht befallen und mit Gewalt zum Fenster geleitet
worden. Da habe sie auf lichtem Gewölk und zwei
Kugeln einen Engel in blauem Gewand mit zwei blutrothen

, Flügeln gesehen, der aus einem rothen Ring in Mannes-

grösse hervortrat, Jammer, Noth und Plagen verkündete,
Drohungen mit einem Griffel auf ein3 Tafel schrieb; dann
sei die Dreieinigkeit mit einem Leib, drei Köpfen und Gesichtern
erschienen, ferner hätten „sicn die Bösen zur Zeit
Pauli und Philonis. Sumnna und die gottlosen Athener
präsentiert*; endlich eine grosse Zahl Engel und Teufel.
Dann habe der Vater dem Sohne den Kelch gereicht und
dieser ihn der Baderin gereicht mit den Worten: salus,
saius, salus! (Heil). Dabei haben sich Cymbeln und Harfen
anmuthig hören lassen und eine Stimme habe den Städten
und Ländern, hohen und niederen Personen den Untergang
wegen ihrer Missethaten verkündet. Den eigenen Ruhm aber
vergass die naive Seherin nicht; Gott und seine Engel hätten
wegen ihres Christenthums, ihrer Frömmigkeit und Tugend
ihren Namen in Gegenwart der himmlischen Heerscharen
in das Buch des Lebens eingeschrieben.

Am 1. Januar 1699 hatte sie einen Kampf mit dem
leidigen Satan selbst, der sie mit geistlichen Anfechtungen
versuchte, durch viele Einwürfe wider den Glauben erschreckte
, aber schliesslich durch Gottes Wort und geistliche
Gesänge vertrieben wurde. Dabei hatte sie immer in
den Ohren klingende Wehestimmen, erst leise, schliesslich
so laut, dass der stärkste Gesang in der Kirche nichts dagegen
sei, und das mehrere Stunden lang „zu ihrer
höchsten Plage und Beschwerung." Ein andermal erschien
ihr Nachts der Eugel so schön und licht, dass sie dabei
lesen konnte, und zwar gemeiniglich zwischen 2 und 4 Uhr:
Die Gespräche mit dem Engel drehen sich um den Tod
hochstehender Personen, Prophezeiungen von Ungücksfällen,
wie sie z. B. einen Brand in Fünfbronn auf die Stunde
vorhersagte. Später gestand sie selbst, dass sie den Brand
durch ein bezahltes Weibsbild anstecken liess! Zu ihrer
Tröstung brachte ihr der Engel auch einen Blumenstrauss,
den sie vorzeigte, trocknete mit einem Schnupftuch ihre
Thränen, übergab ihr Bücher, pfetzte sie ins Ohr, trieb auch
allerlei albernes Gerede und Gezeug, wie Klopfen an den
Ttiüren, Hervorzaubern und Verschwindenlassen von Fleisch
und Brot. Der Berichterstatter bemerkt dazu: wegen ihres
guten Rufes und der Stellung ihres Vaters habe sie bei

»


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