Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 772
(PDF, 224 MB)
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772 Psychisthe Studien. XXXI. Jahrg> 12. Heff. (Dezember i9ü4,>

andere Ansichten wird zwar vielfach hingewiesen, doch überall
— wie es mit einem seltsamen Widersinn hier ausgedrückt ist —
nur „kurz eingegangen"; sie werden weniger widerlegt als verspottet
. Wenn z. ß. nach Agassiz jede einzelne Thier- und Pflanzenart
ein verkörperter Schöpfungsgedanke Gottes ist, so lässt Wickel
sich herbei, den Schöpfer ironisch als einen „scharfsinnigen
Maschinen-Ingenieur", als einen „Dr. ing. ersten Grades" anzuerkennen
, „der jede einzelne Spezies so vollkommen konstruirt hat
dass er dafür auf unseren modernen Weltausstellungen die erste
goldene Medaille erhalten könnte." Denselben Leuten, die solche
Witzworte mit verständnisvollem Lächein hören, werden gewiss
auch die vielen neugebildeten Wörter gefallen — und imponiren,
womit H. die Wissenschaft bereichert hat und von denen nicht wenige
recht überflüssig sind, wie „Athanismus" für UnSterblichkeitslehre,
„Autolyse* für Selbstmord u. dgl. Nachdem mit Hilfe solcher neuer
Ausdrücke und Begriffe der „Hyionismus" als die Lehre „der reinen
Vernunft" dargestellt worden ist, betrachtet das Schlusskapitel die
reinen und angewandten Wissenschaften im Lichte des Dualismus
und des Monismus, um darzulegen, wie sie alle nur gedeihen können
durch ein aufrichtiges Bündniss mit dem letzteren. Besonders wird
dabei hervorgehoben, dass alle Ethik und Rechtswissenschaft, alle
Staatslehre und Völkergeschichte im Grunde nur Unterabtheilungen
der Biologie sind, also der Thierkunde im weitesten Sinne zufallen
! Beachtenswerth scheint es, dass in der ganzen Darstellung,
die doch eine Weltanschauung vermitteln will, also alle Aeusserungen
des menschlichen Gesellschaftslebens umfassen sollte, die Kunst,
zumal die bildende, mit keinem Worte berührt ist. Aber freilich,
wenn auch die Bezeichnung „Modeaffe" kein verächtliches Schimpfwort
ist („denn erstens drückt es die Entstehung der Moden durch
„Nachäff ung" richtig aus, und zweitens zugleich die besondere
Aehnlichkeit, die in dieser Beziehung zwischen dem Menschen und
dem Affen, als seinem nächsten Verwandten, besteht"), eine bewusste
Kunstbethätigung lässt sich in der Thier weit nicht nachweisen, und
Schiller, der im Kantischen Dualismus befangene Idealist, behält
wohl Recht mit seinem Ausspruche: Die Kunst, o Mensch, hast
du aliein! Wernekke.

Der keimesgeschichtlich-stammesgeschichtliche Beweis für das Dasein
Gottes. iNeu bearbeitet von Robert Hugo Hertzsch. Leipzig, 1904
(zu beziehen durch den Verfasser sowie durch alle Sortiments-
buchhandlungen. 31 8. 8°. Preis 1,50 M.).

„Mit dem Erscheinen dieses Büchleins ist der bereits Jahrtausende
währende Streit, ob es einen Gott gibt oder nicht, endgültig
entschieden." Mit diesem kühnen Satze hat der Verfasser
sein Schriftchen eröffnet, ihn auch als Motto unter den Titel gesetzt
. Wem es gelingen sollte, den Grundgedanken der Abhandlung,
der ein mathematisch strenger Beweis zu sein beansprucht, zu
widerlegen, hat Anspruch auf den vom Verfasser ausgeizten Preis
von 500 Mark. Er wird wohl (und damit soll ihm gar kein Vorwurf
gemacht werden) keine Widerlegung anerkennen; aber ebenso
wenig werden die Anhänger von Hüchel und Darwin seine Beweisführung
anerkennen: das liegt in der Natur der Frage, um die es
sich handelt. Vor allem wird einzuwenden sein, dass der Beweis
sich zwar auf die Lehre Häckel's stützt, aut sein viel angepriesenes
biogenetisches Grundgesetz, aber von dem monistischen Standpunkte
nothgedrungen auf den dualistischen übergebt. Wenn nämlich —
so ist urgefähr der Gedankengang — zur Zeugung zwei Faktoren
.gehören, durch deren Vermischung ein neues Wesen entsteht, dessen


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