Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
31. Jahrgang.1904
Seite: 776
(PDF, 224 MB)
Bibliographische Information
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776 Psychische Studien. XXXI. Jahrg. 12. Hell. (Dezember 1904.)

zu bewundern. Was aber seine eigenen Versuche mit angeblich
echter Gedankenübertragung betrifft, so bedient er sich dabei offenbar
— und zwar vermöge geschickter Fragestellung, bezw. Suggestion
der Anfangsbuchstaben des zu errathenden Worts — ganz ähnlicher
Kunststückchen, wie der von ihm als „grösster Betrüger" gebrandmarkte
„Gedankenleser" Cumherland.— Was den zweiten, mehr theoretischen
Theil der Vorträge betrifft, so machte er sich hier am
ersten Abend seine redegewandte Bekämpfung aller okkultistischen
Bestrebungen und des verpönten Spiritismus sehr leicht, indem er
(unter Vorzeigung der bekannten, auf den ersten Blick als plumpe
Täuschung erkennbaren Geisterphotographie von „Frieda" bei Zahnarzt
Wiesenrianger in Hamburg) lediglich speziell auf den gelegentlich
des Rotheprozesses durch die Presse verbreiteten Klatsch exem-
plifizirte, wobei er es mit der gerichtlich festgestellten Wahrheit so
wenig genau nahm, dass er u. a. behauptete, Frau Rothe habe in
3 Monaten mit ihren Sitzungen ca. 27 000 M verdient (während im
Urtheil selbst ihr „nicht erheblicher eigener Gewinn" als mildernder
Umstand figurirt) und sie sei früher 4 Jahre lang Kellnerin in einer
Animirkneipe gewesen. Letztere Behauptung ^ urde dann (nachdem
ihm eine Beleidigungsklage in Aussicht gestellt war) am zweiten
Abend dahin richtig gestellt, dass ihr Mann (damals Monteur) eine
(hauptsächlich vom Bürgerstand besuchte) Wirthschaft in Crimmitschau
gepachtet hatte. Der im „Tüb. Tagblatt" ihm öffentlich
gemachte Vorwurf weitgehender Oberflächlichkeit veranlasste ihn
zwar, diesmal auf die einschlägigen Probleme wenigstens insofern
etwas näher einzugehen, als er sich auch mit anderen (längst sattsam
bekannten) Medienentlarvungen — so mit dem „Geisterschrank*
der Gebrüder Vaveytport, den präparirten Schiefertafeln SMe'a, der
künstlichen Fesselung Scfiraps* — befasste; wie wenig skrupulös er
aber zu Werke geht, wenn es gilt, einem nicht seibstständig orien-
tirten Publikum seinen antispiritistischen Taschenspielerstandpunkt
zu suggeriren, bewies er — von anderen Unrichtigkeiten abgesehen —
schon damit, dass er behauptete, trooke* sei mit dem Phantom der
K'iPe Kmq durch Miss blor. Cook aufs gröbste getäuscht worden, indem
nachher in Warschau die 16 jährige Tochter der Letzteren als
dieser Geist entlarvt worden sei! (Bekanntlich wurde über diese
ca. 80 Jahre später abgehaltenen Sitzungen der Mrs. Corner
vom Oberarzt Dr. med. Watrazewski im Auftrag des Prof. Dr.
Ochorowicz 1899 an die „Psych. Stud." [S. 546 u. 604 ff.] ausführlich
berichtet). Es hiesse also dem genannten, noch ziemlich jungen
Herrn, der sich rühmt, als Mitglied der G. P. F. zu Breslau wesentlich
zur Entlarvung des Blumenmediums beigetragen zu haben,
während er die hochangesehene S. P. R in London und speziell die
von dieser über 15 Jahre lang beobachtete und sorgfältig überwachte
Mediumschaft der Mrs. Piper überhaupt nicht zu kennen scheint,
entschieden zu viel Ehre anthun, wollten wir seine Schaustellungen
wegen ihres zum Schein umgehängten wissenschaftlichen Mäntelchens
ernst nehmen: Geldmachen und nichts weiter ist bei
ihm, so gut wie bei irgend einem bezahlten Medium jenseits des
Ozeans, die Parole, wobei er aber nicht bedenkt, dass, wer
Schwindler entlarven will, nicht selbst des Schwindeins sich schuldig
machen sollte. Dr. Maier.


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