Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 11
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Karadja: Die Spiritistenkolonie Bovigny. H

dienen, was auf die Dauer doch anstrengend war. Dagegen
bestand die Augustkolonie fast ausschliesslich aus Engländern
, welche den drei Medien — Mrs. Clarke, Mrs. Ambler
und Miss Syrett ungestört zuhören konnten. Die letztgenannte
, die von dem Londoner Spiritistenklub ein Jahrgehnlt
bezieht, gilt als ein vortreffliches Trancemedium. Mrs.
Clarke ist Hellseherin und Psychometristin; Mrs. Ambler ist
hellhörend und ein Inspirationsmedium. Diese beiden Damen
sind ausserordentlich seelenvolle, feine, liebenswürdige Persönlichkeiten
. Alle meine Augustgäste waren mit ihren
Leistungen sehr zufrieden. Die Mediumschaft der Mrs.
Ambler war uns eine Quelle nie versiegenden Genusses.
Sie verbrachte lange Stunden in der Kapelle; da empfing
sie herrliche Inspirationen, die sie dann auf der Harfe
wiedergab. Einmal hatte ich den versammelten Gästen
meine englische Uebersetzung (in reimlosen Versen) von
„Mot Ljuset" vorgelesen, wobei zwei Hellsehende neben mir
den Geist wahrnahmen, dessen Gedanken ich in dem Gedichte
wiedergegeben hatte. Mrs. Ambler empfand die überirdische
Musik, die in dem Gedichte verborgen liegt, und
begleitete die Worte mit ergreifenden Akkorden. Eine
junge Dame von grosser dramatischer Begabung, Miss
Smallpage, beschloss, demnächst mit dem Werke eine Vor-
lesungstournee in Amerika und Australien zu unternehmen,
während ich selbst es im Frühjahr dem Londoner Publikum
vorzuführen gedenke.

Als wir am letzten Abend in Bovigny beisammen waren,
glänzten Tränen in mauchem Auge. Die aus so verschiedenen
Gegenden zusammengekommenen Gäste fühlten sich
als Glieder einer grossen geistigen Familie. Mehr als eins
versicherte mit bewegter Stimme, diese Wochen hätten seine
ganze Lebensriohtung beeinflusst. Mein Herz war von der
erfreulichen Gewissheit erfüllt, dass die Anstrengungen und
Opfer dieses Sommers nicht fruchtlos geblieben wären. Die
stimmungsvollen Stunden, wo wir im Walde Gottesdienst
gehalten, wird niemand von uns so leicht vergessen. Wie
herrlich scholl der Gesang unter dem grünen Gewölbe des
stillen, duftenden Tempels. Unvergesslich sind auch die
Sitzungen im Mondschein, auf dem Altan hoch über den
Wipfeln der Bäume.

Der tägliche Umgang in Harmonie und Schönheit mit
geistig entwickelten Menschen ist in hohem Grade geeignet,
schlummernde Saaten zur Reife zu bringen. Wir hatten
unsere Zeit bestens eingeteilt. Für ermattete Nerven war
gesorgt durch Waldspaziergänge, durch kräftigende Bäder
in dem kleinen Flusse, der durch den Park geht, und


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