Freiburger historische Bestände - digital

48 Psychische Studien. XXXII. Jahrg. 1. Heft, (Januar 1905.)

bildung und sozialen Stellung gewisse Garantien für das
unumgänglich erforderliche wissenschaftliche Verständnis —
wozu NB. weder ein Titel, noch ein Diplom genügt! —
und für ihre moralische Vollwertigkeit bieten. Ist dann
ein Medium allgemeiner bekannt geworden, so sollte gerade
die spiritistische Presse in erster Linie verlangen, dass es
sich möglichst bald einer exaktwissenschaftlichen Nachprüfung
durch eine Gruppe kompetenter Beurteiler unterzieht
, die übrigens nicht aus offiziell beglaubigten Gelehrten,
sondern mindestens ebensogut aus wissenschaftlich geschulten
Psychisten und im Experimentieren geübten Spiritisten zusammengesetzt
zu sein braucht. Weigert sich das Medium,
sich einer solchen, nicht voreingenommenen Prüfungskommission
in seinem eigenen höheren Interesse, wie zum
Nutzen der Wissenschaft zu stellen, so müsste das Publikum
alsbald von diesem Sachverhalt benachrichtigt und vor dem
betreffenden Medium ausdrücklich gewarnt werden. —
Es wäre noch viel zu sagen, allein dieses Schreiben ist
wohl für Ihre Leser schon jetzt allzulang geworden. Die
Sache ist übrigens von grösster Wichtigkeit und es sollte
mich freuen, wenn andere, kompetentere Forscher darauf
zurückkommen würden; mein offener Brief hatte keinen
anderen Zweck, als solchen Männern diesen Gedanken zu
suggerieren. Vertreiben wir die geldgierigen Händler aus
dem Heiligtum; ehe dies gründlich geschehen ist, werden
wir, das ist meine feste Ueberzeugung, niemals etwas ausrichten
, was für die Wissenschaft und damit für die Menschheit
Früchte trägt.14

III. Abteilung.

Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.

Eigene astrologische Erfahrungen.

Von Otto Zöllner (München).*)

Das Oktober- und Novemberheft der Psych. Stud."
v. J. enthielten einen interessanten Artikel über Astrologie
von Herrn Karl Brandler - Pracht mit einem sehr be-

*) Mitglied der „Gesellschaft für wissenseh. Psychologie" zu
München, auf deren 1. Vorsitzenden Einsender sich beruft, inbofern
derselbe wiederholt Gelegenheit gehabt habe, sich von seinen Kenntnissen
auf fraglichem Gebiet zu überzeugen, und Eins, aucn das
Horoskop der 1894 verstorbenen Gattin des Herrn Dr. Bormann, ohne
diese je gesehen zu haben, in sehr zutreffender Weise gestellt habe.
— Eed.

Inst, i Grenzgeb.
der Psychologie