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Breitung: Der Lebensmagnetismus. 53
zwungen, auch ihrerseits demselben näher zu treten und
von seiner wunderbaren Heilkraft zum Segen der leidenden
Menschheit Gebrauch zu machen.
Seit Jahren schon benütze ich nämlich zur Uebung
und Kontrolle meiner persönlichen magnetischen Kraft eine
an einem ungezwirnten dünnen Faden allseitig frei aufgehängte
Magnetnadel, die eine Länge von 20 cm hat und
weiter nichts ist als ein durch Streichen mit einem Hufeisenmagneten
selbst in einen Magnetstab verwandelter
schwacher Strickstock. Diese Vorrichtung ist ja recht primitiv
, aber auch sehr empfindlich. Lange Zeit fortgesetzte
Versuche und Beobachtungen an derselben ergaben mir
Folgendes: Nähert man der frei schwebenden Nadel die
zusammengelegten Spitzen des Daumens und der beiden
ersten Finger der rechten Hand, so folgt die Nadel der
Hand nach rechts, gleichviel welchem Pole man gegenübersteht
; die Nadel läuft der Hand förmlich nach. Nähert
man die Fingerspitzen der linken Hand, so erfolgt der
Ausschlag der Nadel nach links. Es findet offenbar eine
feinstoffliche Ausstrahlung oder Ausströmung aus den
Fingerspitzen statt, die magnetischer Natur ist und sich
leicht auf Menschen, Tiere, Pflanzen, Wasser, Papier,
Flanell, Streukügelchen usw. übertragen lässt. Diese Ausströmung
oder Ausstrahlung einer körperlich gesunden Persönlichkeit
wirkt nach millionenfacher Erfahrung auf kranke
Menschen ausserordentlich heilkräftig. Auch aus den Augen,
Haaren, Fuszspitzen und in minderer Stärke aus fast allen
Körperteilen erfolgt diese Ausströmung, die man Lebensoder
Heilmagnetismus, in ganz ungeeigneter Weise auch
tierischen Magnetismus genannt hat, und die mit dem von
Reichenbach entdeckten »Od44 und dem Dr. Jäger'schm wAn-
thropin" zweifellos identisch ist. Dass es sich dabei um
einen ätherisch feinen Stoff handelt, ergibt sich mit Sicherheit
aus der schon erwähnten Tatsache, dass die Ausströmung
auf lebende Organismen, aber auch auf leblose
Gegenstände leicht übertragen oder verladen werden
kann und an leblosen Stoffen, wenn sie luftdicht aufbewahrt
werden, lange Zeit haftet, namentlich an sogenannten Streukügelchen
. Die geschehene Uebertragung wird ebenfalls
durch die Magnetnadel prompt nachgewiesen. Diesen Nachweis
erlangt man bezüglich des magnetisierten Wassers am
leichtesten in der Art, dass man in dasselbe einen Streifen
Fliesspapier eintaucht und diesen der Magnetnadel nähert.
Magnetisierte Streukügelchen wirken in einem offenen Glase
oder in einem Hornlöffel auf die Nadel, aber auch zu 5
bis 6 Stück in einem Weinglase gewöhnlichen Wassers ge-
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