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Seiling: Karl von Linn6 als Okkultist.
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Sache zu zeitig „transpiriert" sei, ruft den Graten zu sich,
fragt, ob er so gesagt und geträumt? Er bejaht es. Da
rät ihm Höpken, um keinen Preis davon zu reden, denn es
könne ihm zu Hause den Kopf kosten. Acht Tage darauf
bekam man zu wissen, dass die Revolte geschehen und
Elisabeth auf den Thr >n erhöht worden sei.
Warnung des Schicksals. Ein Unbekannter
8])eiste im Wirtshaus zu Diö (nahe bei Linne's Geburtsort in
Smäland), wohin auch ein reisender Krieger kam. Während
dieser auf das Pferd wartete, bat der Wirt ihn, einzutreten;
da er aber die Gegenwart des unbekannten Gastes nicht
ertragen konnte, ging er wieder hinaus und stand lieber
im dichtesten Regen. Der Wirt lud ihn aufs neue ein,
aber er musste wieder hinausgehen. Als der Wirt darauf
den Unbekannten frug, was es zwischen ihm und dem
Krieger gebe, dass dieser ihn nicht vertragen könne, ant~
wortete jener: „Ich habe ihn nie gesehen, noch ein Wort
mit ihm gesprochen;" beim Weggehen aber sagte er zum
Krieger: „Nehmt euch in acht, dass ihr nicht mein Sohn
werdet." — Der Unbekannte war ein Scharfrichter, und
ein halbes Jahr darauf fiel der Kopf des Kriegers unter
seinem Beile.
Prophezeiungen. Ueber Karl XII. wurde durch
Punktierung vom General Cromtedt vorausgesagt, dass er
vor Ende des November fallen würde. Doch hatte Cron-
stetft dies blos seinen vertrautesten Freunden unter den
Offizieren gesagt. Ein Freund Cronstedfs sagte am letzten
November zu ihm: „Nun ist der letzte November und der
König lebt noch." Cromtedt antwortete: „So ist's, aber der
Monat ist noch nicht zu Ende." In der Nacht wurde der
König erschossen, wahrscheinlich vom französischen Oberst
Stickart —
Von einem armen kränklichen Frauenzimmer, das von
Hof zu Hof ging, wurde behauptet, dass sie wahrsagen
könne. Sie sagte, unser Anwesen in Stenbrohult sei in
Feuersgefahr. Als meine Mutter ängstlich wurde, meinte
die Wahrsagerin: „ Bittet Gott, so schiebt er^s auf in Eurer
Zeit." Und richtig, das Anwesen brannte gleich nach dem
Tode meiner Mutter ab. — Mein Bruder Samivl% der die
Schule in Wexiö besuchte, war witzig; ich. der für dumm
gehalten wurde, war eben nach Lund gekommen. Alle
nannten meinen Bruder Professor und prophezeiten, er
würde Professor werden. Die Wahrsagerin, welche keinen
von uns beiden gesehen hatte, begehrte etwas von unseren
Kleidern zu sehen, und sagte vom Bruder Samuel: „der
wird Prediger," von mir: „der wird Professor, reist weit,
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