Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 86
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
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86 Psychische 8tudien. XXX1L Jahrg. 2. Heft. (Februar 1905.)

Ich selbst aber fürchtete mich nicht mehr vor ihnen und
bückte mich, um ein schwarzes Birkenästchen zur Seite zu
werfen. Da fuhr ich aber vor einem scharfen Stich des
Aestchens zurück — und auf meiner Hand brannte ein
roter runder Fleck mit weisser Blase in der Mitte. Ein
Tier war nicht auf dem Aestchen zu sehen, — so muss es
wohl die Folge einer Autosuggestion gewesen sein.

Zu anderer Zeit sprach etwas aus mtr, d. h. mit meiner
Zunge, das süss und heilig — und gleichfalls nicht „ich"
war, jedenfalls nicht mein diesseitiges Ich. Ich hörte meine
Zunge die Worte sprechen; „welcher nicht wieder schalt,
da er gescholten ward, nicht drohete, da er litt; er stellte
es aber dem anheim, der da recht richtet." — Das schien
mir wie von der Stimme eines Engels gesprochen zu werden
und klang auch den gesunden Zuhörern so. — (Wem? — Ked.)
Dann wieder hörte ich eine Stimme sagen: „21 Mal bist
du schon gestorben und einmal hingst du am Kreuz \a

Letzteres bezog sich wohl auf eine Zeit in meinem
Leben, wo ich mich unschuldig — gleichsam moralisch gekreuzigt
gefühlt habe.

Ein bekanntlich oft bei sog. Geisteskranken vorkommender
Wahn ist der, Christus zu sein. Mir ist der Grund davon
ganz klar geworden und zwar liegt dieser Grund in
einer Verwechslung in Folge von Unkenntnis.

In der Theosophie gilt als Ziel der moralischen Ent-
wickelung, das bewusste Erwecken des „Ctimtus", d. i. des
ijötoliehen Teils in uns. Bei einem bestimmten Grade der
Nervenüberreizung tritt dieses Bewusstsein des Christus
in uns wohl bei vielen Kranken ganz von selbst ein. Der
Kranke erkennt, dass es nicht sein gewöhnliches „Ich" ist,
dessen er sich bewusst wird, und wenn er auch nur etwas
zum Hochmut neigt, meint er dann, er selbst sei der wiedergeborene
Christus. — Auch ich fühlte und wusste, dass „der
Christus'1 in mir wach geworden war; dank meines Mangels
an Hochmut und der Beibehaltung eines Teils meiner Diesseitspersönlichkeit
wusste ich aber immer, dass ich Margarete
war, die „dem' Christus nur zum Medium diente. Dass
während des „Wahnsinns" das Göttliche im Menschen zeitweise
frei wird, ist für mich unzweifelhaft. Das ist wohl

Wendung kommen. Aehnlich ist es mit der Beeinflussung durch
verschiedenartige Schallwellen bezw. Töne. (Vgl. ,,Die Musik als
Heilmittel im Irrenhause.* November - Heft 1903 S. 694 iL) Diese
ganze merkwürdige Erscheinung dürfte ihren tieferen Grund in den
aut den Menschen — wie eben die Musik besonders deutlich zeigt
— sehr verschiedenartig einwirkenden Zahlen- bezw. Hchwingungs-
Verhältnissen des Weltalls haben. - Red.


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