Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 96
(PDF, 218 MB)
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96 Psychische Studien. XXXII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1905.)

worbene Fertigkeit in verschiedenen Leibeskünsten zu
der allgemeinen organischen Möglichkeit, dieselben
zu erlernen. Die harte Notwendigkeit, die Unbequemlichkeiten
, Hindernisse und Gefahren, die dem Naturmenschen
drohen — alles negative, feindliche Einwirkungen —
zwingen ihn, seinen natürlichen Erregungsmitteln allmählich
grössere und zweckmässiger kombinierte Kraftleistungen
aufzuerlegen, bis er schliesslich zu einem geübten
Kletterer, Springer, Schwimmer, Schleuderer usw. wird und
dadurch einem grossen Teil der ihn von allen Seiten umringenden
Hindernisse und Gefahren entrinnt. Bevor nun
eine derartige Kunst oder Kraft erworben wurde, wird es
doch niemand einfallen, sie schon als daseiend anzunehmen,
wie denn z. B. ein Mensch, der das Schwimmen seinen
natürlichen Anlagen gemäss hätte erlernen können, aber
tatsächlich nicht erlernte, im Wasser untersinkt und ertrinkt
, anstatt darüber hinweg zu schwimmen. Und dennoch
hätte die Fertigkeit des Schwimmens ohne die natürliche
Fähigkeit dazu nicht ins Dasein treten können; diese
Möglichkeit oder Anlage aber, dies und das zu erlernen,
ist im Geschlechte unbegrenzt. Wenn der Kulturmensch
, anstatt seine Naturkräfte zu verlernen, ernstlich
und stetig darnach getrachtet hätte, sich darin zu vervollkommnen
, so hätte sich dies im Laufe der Generationen
bereits zu einem ansehnlichen organischen Kapital summiert
, und er wäre gesünder und glücklicher, ohne darum
seinen geistigen Fortschritt preisgeben zu müssen. Seine
natürlichen Anlagen zur Vervollkommnung sind keine zählbare
Summe von Kräften, sondern eine unerschöpfliche
Quelle derselben.

Schliesslich stellen die Cytose, Antitoxine und ähnliche
seiner Verteidigung dienende Kampfmittel zwar fertige,
aber immerhin sekundäre und abhängige Kraftkomplexe
vor, was nicht, wie es gewöhnlich geschieht, übersehen
werden sollte.

s) Die förderliche Nachwirkung schwerer
Prüfungen, schmerzlicher Affekte u. dgl.
auf das Seelenleben ist eine in ihrer Tatsächlichkeit
längst bekannte Erscheinung; dass diese aber — wie die
Entwickelung überhaupt — auf *>ine unerschöpfliche
Kraftanlage des Lebens deutet, wird nicht beachtet.

Es wurde schon oben des wunderbaren Umschwungs
gedacht, den eine Entziehung der gewohnten Lebensbedingungen
, der Umgebung (z. B. infolge von Exil, Gefangenschaft
u. dgl.) auf die Wertschätzung derselben
von Seiten des Gemüts hervorbringt. Mit diesem allue-


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