Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 112
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1905/0122
112 Psychische Studien. XXX1L Jahr#, 2. Uelt. Februar 1905.)

ebenso war die Konstruktion eines jeden Exemplars der
hebräischen Bibel bestimmten Regeln unterworfen, die einen
Teil der Tradition bilden.

Ferner kommt alles in Betracht, was sich auf den Geist
des heiligen Textes bezog. Die Kommentare und Interpretationen
zerfallen wieder in zwei grosse Teile; einerseits
das Gesetz, die Gesamtheit der Normen, die die sozialen
Beziehungen der Israeliten zu einander, zu den Nachbarn
und zu Gott regeln; andererseits die Geheimlehre, die Gesamtheit
theoretischer und praktischer Kenntnisse mit Hilfe
welcher man die Beziehungen zwischen Gott, dem Menschen
und dem Universum erkennen konnte. Also auf den heiligen
Text selbst, auf die Gesetzgebung und auf die „Lehre0 bezog
sich die esoterische Tradition.

Als man sich — gemäss dem Kommentar, der an der
Spitze des Sepher Jesirah steht, — „angesichts des schlechten
Standes der Lage Israels" entschiiessen musste, diese
Tradition niederzuschreiben, entstanden mehrere grosse
Werke, bestimmt jeden Teil der Tradition fortzupflanzen.
Auf Grundlage des Gesagten wird sich eine klare Anordnung
dieser Werke ergeben.

Alles, was sich auf den Körper, auf den Buchstaben
des Textes bezog, die Regeln für das Lesen und Niederschreiben
der Thorah, die besonderen Erwägungen über den
mystischen Sinn der heiligen Charaktere, alles dieses wurde
in der Mashora fixiert.

Die überlieferten Kommentare zu dem gesetzgebenden
Teil der Thora bildeten die Mishnah, und der Zuwachs
zu diesen Kommentaren, der zuletzt entstanden war, heisst
Gemarah und entspricht unserer heutigen Jurisprudenz.
Die Vereinigung von Mishnah und Gemarah bildet den
Talmud.

Die Geheimlehre umfasst Theorie und Praxis, die ihrerseits
wieder in einen historischen, sozialen und mystischen
Teil zerfallen. Theorie und Praxis zusammen bilden die
Kabbalah im eigentlichen Sinne.

Nur der theoretische Teil der Kabbalah ist in Schrift
und Druck fixiert: er umfasst zwei Richtungen des Studiumsj
die eine bezieht sich auf die Schöpfung und ihre geheimnisvollen
Gesetze, heisst Bereschit und ist im Sepher
Jesirah dargelegt; die andere, die metaphysische, bezieht
sich auf das Wesen der Gottheit, die Arten seiner Offenbarung
; sie wird von den Kabbalisten Mercavah d. h.
„Himmlischer Wagen" genannt und ist dargelegt im Zohar*

Ueber den praktischen Teil der Kabbalah finden sich
nur Andeutungen und diese nur in seltenen Manuskripten,


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