Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 178
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
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178 Psychische Studien. XXXII. Jahrg. 3. Heft. (März 1905.)

einer Stadt, wo sich alle Typen ansammeln, Künstler,
Dichter, Gelehrte, Lebemänner, Verschwender, Gute und
Böse, aber jeder mit einem Zug ins Grosse. Zwischen dem
Irrenhause und der alltäglichen Wirklichkeit liegt kein
tiefer Graben. Der Einzelne kennt sich selber gar nicht
genau und kann sich sehr über sich täuschen. Mit einer
psychopathischen Diagnose, mit dem Urteil, dass sie verrückt
sei, setzt man eine Person keineswegs herab. Jeder
grosse Mann hat seinen Zicken. „Viele grosse Männer, die
ich kennen gelernt habe, haben mich stark an Kranke aus
meiner Klientel erinnert. Zu allen Zeiten hat es gewimmelt
von solchen Personen, die man ebensogut als verrückt, wie
als geistig hervorragend ansehen konnte, so z. B. der
Johannes, der die Apokalypse geschrieben hat, oder der
Apostel Paulus, dessen Vision auf dem Wege nach Damaskus
sich vollständig deckt mit Erscheinungen aus der
Psychopathologie; und die hysterische Blindheit, die ihn nach
der Vision befiel, kann man ebensowohl experimentell hervorrufen
, wie sie spontan erscheint. Dahin gehören auch
die Heiligen des Mittelalters, Luther als er auf der Wartburg
den Teufel sah, Goethe, als er auf dem Wege nach
Sesenheim sich selbst begegnete. Die „Jungfrau von
Orleans" ist ein ganz exquisites Beispiel einer Visionärin
und das bedeutendste aller Beispiele ist Swedenborg." Von
letzterem Visionär sprach Dr. Jung ausführlicher, las aus
zeitgenössischen Privatkorrespondenzen die Geschichte vor,
wie Swedenlorg in Götaborg das in Stockholm (150 Meilen
entfernt) wütende Feuer gleichzeitig und mit den spezialisiertesten
Details wahrgenommen hat, hob den tiefgehenden
Einfluss hervor, den dieser Mann auf den Philosophen
Kant trotz dem Widerstreben des letzteren ausgeübt
hat und kam am Schlüsse dieses Abschnitts nochmals
auf Jusfinus Kerner und die Seherin von Prevorst
zu sprechen.

Nach diesem Exkurs kehrte der Vortragende zur Darstellung
der Geschichte der spiritistischen Bewegung zurück.
Er erzählte, wie in den Tuilerien unter Napoleon III. der
Spiritismus hoffähig wurde, erwähnte die von Karl von
Reichenbach entdeckten sogenannten Od - Erscheinungen
(Leuchten von ganzen Menschen oder von Händen im
Dunkeln, ein dem St. Elmsfeuer ähnlicher Schein am magnetischen
Pol etc.), bei denen viele Täuschungen unterliefen
und denen zuletzt noch Fechner einen ehrenden Nachruf
gewidmet hat. In den 70er Jahren des verflossenen Jahrhunderts
wurde der Höhepunkt des Spiritismus erreicht
durch das Auftreten der Brüder Davenport in Paris, durch

*


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