Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 207
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
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Nestler: Beiträge zur Geschichte des Spiritismus. 207

Schmetterlinge, Himbeersträucher. Das menschliche Prinzip
bleibt während der Wanderungen des Vampyrs in dem
schlafenden Leibe oder dem Leichname desselben, und das
dämonische vermag, wenn man die Leiche mit dem Kopfe
nach unten und den Füssen nach oben wendet, nicht mehr
in denselben zurück zu kehren.

Unzählige Erzählungen von den verderblichen Taten
der Vampyre leben im Munde des Volkes, namentlich in
Russland, dem Hauptsitze des Vampyrglaubens. Einige
derselben mögen hier mitgeteilt werden.

Eine grosse Seuche herrschte in einem Dorfe und das Volk
zerstreute sich in den Wäldern, um sich vor Ansteckung
zu bewahren; bloss ein Bauer blieb in seinem Hause zurück,
wo er noch einige Kleinigkeiten zu besorgen und namentlich
Brot zu backen hatte. Mit diesem fertig, sollte er
seiner Familie nacheilen, Ueber dem Brotbacken brach
aber die schwarze, traurige Nacht ein. Eben begann er
das Brot aus dem Ofen herauszunehmen , als ein schreckliches
Getöse auf dem Hof erscholl. Die Türe öffnet sich
und ein ungeheures, geflecktes Windspiel läuft berein, gerade
auf den Backofen los, klimmt auf das Brett, das über
dem Zwischenraum zwischen Ofen und Wand angebracht
war, und blickt mit feurigen Augen das Brot an. Der erschrockene
Hausvater verliert nichts desto weniger die
Geistesgegenwart nicht, sondern nimmt ein Brot, bricht es entzwei
und wirft es dem Windspiel hin. Dieses schlingt das
Brot hinab und blickt von neuem mit seinen flammenden
Augen die übrigen Laibe an. Der Bauer nimmt einen zweiten
Laib, bricht ihn entzwei und wirft auch diesen dem Windspiele
hin, und so fort, bis das Windspiel endlich verschwindet
. Bald darauf hörte auch die Seuche auf und die
Leute kehrten aus dem Walde wieder ins Dorf zurück. —
Nach einiger Zeit musste der Bauer eine grosse Reise
unternehmen. Als er in eine Stadt kam, deren Name nicht
genannt wird, begegnete er einem Bürger. Beide blickten
einander an, als wären sie alte Bekannte, Bei einem zweiten
Begegnen ladet der Bürger den Bauer zu sich ein, empfängt
ihn sehr artig, traktiert ihn und fragt ihn endlich im vertraulichen
Gespräch: „Kennst du mich den nicht. Mensch?"
Der Bauer erwidert: .,0 ja, ich kenne Euch, Väterchen,
und es bedünkt mich, als hätten wir uns schon irgendwo
gesehen; aber wie und wann, des kann ich mich nicht entsinnend
— ,,Weisst du nicht mehr, wie du zur Zeit der
Seuche Brot bukst? Ich war jenes Windspiel uud dein
Glück war's, dass du mir Brot gabst; ich war sehr hungrig,
und hätte ich einen Blick auf dich geworfen, so wärest du


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