Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 220
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
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220 Psychische Studien. XXXII. Jahrg. 4. Heft. (April 1905.)

oder Begriffe) undenkbar ist. Schliesslich also ist der
Parallelismus, d. h. der wahre (nicht der von Nückel verdrehte
) Monismus zwar auch keine eigentliche Erklärung
— da es sich ja um ein im letzten Grunde Unerklärliches
handelt; — aber er steht [so wie ihn namentlich
du Prel versteht] den Tatsachen am nächsten.—
Der ,,psyehophysisehe Parallelismus" endlich schlägt # gleichsam
einen Mittelweg zwischen diesen beiden Theorien ein.

Was nun aber für unser derzeitiges Thema von besonderer
Wichtigkeit ist, das ist, dass keine von diesen
dreien Theorien an sich die logische Notwendigkeit einer sub-
stanziellen Selbständigkeit der Psyche und als deren Folge eine
Fortdauer derselben nach dem Erlöschen des leiblichen Lebens
mit sich bringt. Für die materialistische versteht sich dies
von selbst, es ist ja schon ihr Ausgangspunkt. Der dualistischen
fehlen die Wurzeln der Tatsachen; denn aus dem
alleinigen Umstand, dass das Geistige eine vom Stofflichen
ganz verschiedene Daseinsweise bedeutet, folgt noch keineswegs
dessen Unabhängigkeit und Unvergänglich
k e i t. Ebenso wenig kann man aber der paralle-
listischen Theorie dergleichen Folgerungen entnehmen, obgleich
sie dem Psychischen insofern eine Selbständigkeit
einräumt, als sie in dem ßewusstsein ein Primäres erkennt
und die Selbstbetrachtung für eine berechtigte und unumgänglich
notwendige Methode der psychologischen Forschung
hält.

Wenn z. ß. Wunäi die Seele als „inneres Sein der
nämlichen Einheit, die wir äusserlich als den zu ihr gehörigen
Leib anschauen", definiert, so folgt daraus noch
mit nichten die Fortdauer jenes inneren Seins, nachdem die
äusserliche Einheit auseinander ging (was Wunäi übrigens
auch nirgends zu folgern unternimmt). Man kann kleine
Körner zu einer regelmässigen Figur, z. B. der eines Blattes
oder einer Blume zusammenfügen; jetzt aber schüttelt man
ihre Unterlage - und die Blume ist dahin, obgleich das
Material, aus der sie sich zusammensetzte, unverändert vor
uns liegt. Die Tanzfiguren einer Fanny Eisner existieren
auch jetzt noch irgendwo in Gestalt zerstreuter Kraftpartikeln
, aber jene graziösen Bewegungsserien, zu denen sie
sich damals gruppiert hatten, sind für immer verschwunden.

3. Wiederholt ist von spiritualistischer Seite darauf
hingewiesen worden, dass die Identität und Einfachheit
des Ich, d. h. das unräumliche Zusammen-
fliessen unzähliger Gefühle und Gedanken im Selbst-
bewusstsein, — eine in der Welt des Stofflichen ganz
unbekannte und unmögliche Erscheinung sei, dass man mit-


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