Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 231
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Deinhard: Wie üben wir uns in der Gedanken • Konzentration ? 231

Zum Schluss noch ein paar Winke und Eegeln zur Erlangung
von Herrschaft über unsere Hüllen und mit solcher
Herrschaft zur Erreichung von Gedanken-Konzentration.
Für den Anfang bietet eine ruhige Umgebung grosse Vorteile
. Jedwede Störung von aussen beunruhigt das Bewusst-
sein und lenkt die Gedanken ab. Wir werden also anfänglich
darauf zu achten haben, dass wir uns jeder derartigen Unruhe
entziehen. Ist einmal ein gewisser Portschritt in der
Beherrschung unserer Hüllen gemacht, dann ist solche
ruhige Umgebung nicht mehr nötig; Unterbrechung und
Störung der Ruhe ist dann sogar erwünscht, denn sie bildet
dann ein Mittel, um unsere gewonnene Herrschaft zu prüfen.
Bei geeigneter Trainierung dürfte sodann der Mental-Körper
sozusagen so elastisch werden, dass er sich auf einen Punkt
heften kann, dann auf Kommando des Selbst in einem
Moment sich ganz von diesem Punkt zurückziehen, um sich
für eine bestimmte Zeitdauer ganz auf einen anderen Punkt
zu heften, und hierauf zu dem ersten Punkt zurückkehren,
ohne (und darin liegt eben die Schwierigkeit) dabei irgendwelche
halbbewusste Beschäftigung mit einem zwischenliegenden
Punkt mitzubringen. Das Bewusstsein wird bei
seiner Rückkehr zum ersten Punkt geneigt sein, ihm nur
geteilte Aufmerksamkeit zu schenken, wodurch es den Beweis
liefert, dass es noch nicht ganz unter der Kontrolle
dftB Selbst steht. Beim Chef einer grossen Firma besteht
das Geheimnis des Erfolges darin, dass er imstande ist,
fortgesetzte Unterbrechungen zu ertragen, mit Untergebenen
in Verhandlung von Schwierigkeiten einzutreten, die gerade
eine Lösung erfordern, und sofort, nachdem dies geschehen,
ohne aus der Fassung gekommen zu sein, die Erledigung
seiner eigenen Arbeit wieder in demselben Punkt aufzugreifen
, an welchem er sie unterbrochen hatte, um sie mit
ungeteilter Konzentration fortzusetzen.

Eine zweite Regel, die man sich merken sollte, ist die,
sich körperlich passiv zu verhalten. Unwillkürliche Aufmerksamkeit
ist stets von einer körperlichen Spannung,
offenem Munde, starrem Blick usw. begleitet und willkürliche
Aufmerksamkeit ist geneigt, dieselben äusseren Merkmale
zu zeigen. Derartige Mitwirkungen des Körpers bei
gespannter Aufmerksamkeit sind aber nicht nur überflüssig,
sondern eine positive Kraftvergeudung. Der geschickte
Ball-Spieler ist darauf bedacht, bei seinem Spiel alle Muskeln
schlaff zu halten mit Ausnahme derer, die er gerade
im Moment braucht, aus dem einfachen Grunde, weil sich
dadurch seine Ausdauer bedeutend erhöht. Ebenso sollten
auch wir, wenn wir unsere Aufmerksamkeit konzentrieren,


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