Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 236
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1905/0248
23(5 V»>oiii»ühe ötudien. XXX11. Jam*. 1. H-tt. (April 1905.)

die religiösen Eindrücke, welche sie auf Grund der Offenbarung
des lebendigen Gottes zu erleben glaubten, alles
waren, verscheuchen diese Bedenken. Der Fortschritt im
Bibeiverständnis war jeweilen Rückgriff auf den Anfang,
Aufleuchten des alten Lichtes in neuer Strahlenbrechung.
Das gilt z. B, von jener Herausarbeitung des wirklichen
Bildes Jesu, aber auch von der Erkenntnis der sozialen
Aufgabe als einer Pflicht christlicher Völker
oder von der Frauenfrage. Der Grund der merkwürdigen
Erscheinung, dass keine andere Religion in
ihren Denkmälern so absichtlich der Zukunft als ihr gehöriger
Zukunft zugewandt ist, kann nicht zweifelhaft sein:
es ist die Eigenart des Glaubens, des Glaubens an den
lebendigen Gott heiliger Liebe, der eine Geschichte der
Menschheit will, welche die Geschichte seines Reiches, d. i.
einer Herrschaft des Geistes ist.

Wieder einmal geht eine Zeit zur Neige, in der es für
aufgeklärt galt, das Unerklärliche zu leugnen. Wieder einmal
erlebt die Menschheit, was so oft der Einzelne erlebt:
in der weiten grossen Welt, vergisst sich wohl eine Weile
das Vaterhaus, aber mit starker Sehnsucht zieht es aus der
Ferne den Fremdgewordenen heim. Und die Heimat steht
offen. Nicht um den Preis, dass man die auf der Wanderung
gesammelten Schätze drangäbe. — Das Wissen muss
zum Dienste werden. Das Wissen idealisiert den Dienst,
das Dienen demokratisiert die Wissenschaft. Wir haben
schon oben uns erinnert, von wem das Dienen stammt, das
die Welt überwindet.

Die Bedingung aber, unter welcher jenes religiöse Ziel
des Verständnisses der Bibel auch in der Entwicklung
unseres Geschlechtes allein erreichbar erscheint, ist unbedingte
Wahrhaftigkeit, unbedingte Anerkennung
des Wirklichen. Eines ertragen wir
überhaupt nicht mehr in ernster Wissenschaft: Verschleierung
eines Tatbestandes, am wenigsten auf einem Gebiet,
das ein heiliges sein will. Das Siegel des Göttlichen
ist sieghafte Wirklichkeit des Wertvoll
st en. Auch der letzte Schein muss verschwinden,
als ob es in Bezug auf. die Bibel etwas zu verheimlichen
gälte im Namen des Glaubens. Der Glaube, der seinen
Namen verdient, hat nie etwas zu verheimlichen, er lobt
von der Wahrheit. Alles auch in der Bibel, ja in ihr besonders
, muss so aufgefasst werden, wie es ist. Auch wenn
eine fromme Gewohnheit widerspricht; sie muss schonend
beseitigt, aber sie darf nicht festgehalten werden. Allzulange
haben viele Menschen das Buch der Freiheit als


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