Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 279
(PDF, 218 MB)
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v. Seeland: Die Logik der luaterialistischeu Lehre eto. 279

Kräften kam, stellt sieb die physiologische Seelentheorie in
der Regel gar nicht. Betrachtet man die Sache jedoch
von dieser Seite, so erweist sich, dass das Hirn selbst
ein Erzeugnis von vielfachen Kräften ist,
die in dasselbe zum wesentlichen Teil allmählich
von aussen hineinkamen und sich darin
konsolidierten; dass nicht bloss die Funktionen, sondern
auch die damit zusammenhängenden, vielfach besprochenen
und über die Massen hoch angeschlagenen physischen Eigenschaften
des Gehirns durch gewisse höhere Kräfte regiert
werden.

Was wir das psychische Vermögen eines
heutigen Menschen nennen, ist ein Vorrat von Kräften, an
dem, der Schultheorie zufolge, nur zwei Faktoren im Laufe
unzähliger Generationen mitgearbeitet haben: teils sind sie
durch Vererbung überkommen, teils während des individuellen
Lebens erworben und dieser Erwerb wiederum vererbt
worden; und diese allmähliche Anspeicherung von
Kräften bedeutet die Evolution des Hirns und
seiner Funktionen.

Geben wir einstweilen zu, es handle sich wirklich nur
um die beiden genannten Faktoren, so lehrt uns ja eben
die Evolution, - sobald man sie von v e r s c h i e d e n e n
Seiten betrachtet, — dass das Gehirn dabei nicht selber
das Mass- und Tonangebende war, sondern, umgekehrt, bloss
die untergeordnete Rolle eines sich höheren Mächten fügenden
Organs spielte, was sich wenigstens an dem grössten
Teil seiner physisch - psychischen Eigenschaften nachweisen
lässt. Hierher gehört nämlich alles, was wir als durch
Entwickelung Erworbenes konstatieren. Der geheimnisvolle
organisch-psychische Grundstock, den die Evolution benutzt,
um zu ihren Resultaten zu kommen, ist uns allerdings, wie
die Entstehung des Lebens überhaupt, ein rätselhaftes x;
doch ist uns schon dasjenige, was wir als Wachstum
und Fortschritt in der Geschichte des Hirns und seiner
Funktionen kennen, ausreichend, um einzusehen, dass hier
nicht sowohl die Abhängigkeit des Dynamischen vom Stofflichen
, als vielmehr das Umgekehrte in die Erscheinung tritt.

Zwar wird die Evolution selbst bisher von den verschiedenen
Parteien in verschiedenem Sinne aufgefasst: die
einen lassen dafür nur dasjenige gelten, was sich als Fortschritt
oder Vervollkommnung des Menschen, als solchen
, bezeichnen lässt, da der Mensch, ihrer Ansicht nach,
nicht von tierischer Abstammung sein kann. Aber abgesehen
davon, dass die Entwickelung auch bei dieser Ansicht
immerhin ein weites Feld behauptet —, widrigenfalls ja


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