Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 280
(PDF, 218 MB)
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280 Psyehisehe Studien. XXXII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1905.)

überhaupt von keinerlei Veredelung des Menschen die
Rede sein könnte, — sind wir hier eher befugt, die Evolution
in dem weiteren Sinne zu nehmen. Denn wir
haben es ja mit dem Materialismus zu tun: dieser
aber nimmt an - und zwar allem Anscheine nach mit
Recht —, der Mensch habe sich im Laufe undenkbarer
Zeiten aus primitiven Lebensformen herausgebildet. Mithin
ist dieser Theorie nach auch das Gebiet desjenigen, womit
das Prinzip des Fortschritts die Psyche beschenkte,
unendlich grösser als im ersteren Falle; folglich erweitert
sich dabei auch das Feld, welches wir zu nachfolgender
Argumentation benutzen können.

Nehmen wir das besagte organisch - psychische x der
primitiven Lebewesen als gegeben an, so hat sich auf
dieser schmalen Basis im Laufe unermesslicher Zeiträume
das kolossale Gebäude der intellektuellen, moralischen und
ästhetischen (künstlerischen) Kräfte erhoben > die wir an
einem wahrhaften Kulturmenschen der Jetztzeit sehen und
deren Anspeicherung mit der Entstehung und mit einer
fortschreitenden physischen Umbildung des Gehirns Hand
in Hand ging.

Wie aber ging das von statten, was war hier das Primäre
, was das Sekundäre? Im wesentlichen ist hier
der Vorgang derselbe, den wir auch heute noch bei der
Fortentwickelung eines individuellen Menschen sehen, nämlich
das psychische Wachstum ist ein Ergebnis des Zu-
sammenwirkins äusserer und innerer Kräfte. Mithin sind
wir berechtigt, ersteren wenigstens die Hälfte dieser Arbeit
zu vindizieren. Welches sind nun aber diese äusseren Einwirkungen
? Deren zwei Hauptarten: unmittelbar und
mittelbar fördernde. Nehmen wir zunächst nur
die erstere Kategorie in Betracht. Am grössten ist ihre
Bedeutung, wenn es sich um direkt geistige Einwirkungen
handelt, namentlich im Falle einer systematischen Schulung
im intellektuellen und moralischen Sinne; falls sie
eine vorzügliche ist, vermag sie selbst bei ganz alltäglicher,
bezw. notdürftiger Assimilationskraft des Geschulten in ihm
Bemerkenswertes hervorzubringen. Kämen z. B. von zwei
mitteimässig begabten kleinen Kindern eines unkultivierten
Volkes das eine in eine chinesische, das andere in eine
musterhaft eingerichtete europäische Schule, so würde das
letztere nach einer gewissen Reihe von Jahren nicht bloss
in seinem faktischen Wissen, sondern im Sinne der urteilenden
Kräfte höher als das erstere stehen. Desgleichen ist
es im Sinne der Einverleibung von moralischen Eigenschaften
[keineswegs gleichgültig, ob ein Kind in einer


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