Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 298
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
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298 PaychiBche Studien. XXXII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1905.)

Ja ohne einen solchen gemeinsamen Träger der Empfindungen
oder Vorstellungen würden diese nicht nur völlig
in der Luft schweben, sondern auch jedweden inneren
Bandes entbehren. Sie würden nur noch ein chaotisches
Gemenge getrennter Elemente, eine zusammenhangslose
Vielheit darstellen, die sich wohl hier und da in einzelne,
rascher oder langsamer wieder aufgelöste Gruppen zusammenballt
, aber keine wirkliche Einheit bildet. Wir hätten statt
des gesuchten Monismus in Wahrheit einen Pluralismus
, eine Vielheit selbständiger auf sich beruhender Empfindungen
, genau wie der Materialismus, der eine metaphysische
Substanz als gemeinsamen Grund der materiellen
Erscheinungen leugnet, nur noch eine Vielheit selbständiger,
in s;ch beharrender Kraftstoffatome zurückbehält, deren
vorübergehende Verbindungen und gegenseitige Wirkungen
völlig unverständlich bleiben.

Also, wessen Vorstellungen sind es, die jene Wirklichkeit
ausserhalb meines Bewusstseins bilden? Soll ich
sa^en: die unbewussten Vorstellungen meiner individuellen
Seele? Nein, das hiesse offenbar in den Illusionismus
zurückfallen; denn ob meine Frau und Kinder nur die be-
wussten oder abwechselnd die bewussten und die unbewussten
Vorstellungen meiner Seele sind, ist im Grunde
völlig gleichgültig; in beiden Fällen verdanken sie ihr
ganzes Dasein nur der Gnade meiner Vorstellungstätigkeit
, sind blosse subjektive Erzeugnisse, Traumbilder meiner
Seele, Sollen sie mehr als das sein, sollen sie und gleich
ihnen alle anderen lebenden und leblosen Dinge dieser
Welt nicht mit dem Ende dieses meines individuellen
Seeientraumes zu bestehen aufhören, so müssen sie etwas
anderes sein, als meine unbewussten Vorstellungen,
müssen ihre Wirklichkeit in etwas anderem haben, als in
dem unbewussten Grunde dieser individuellen Seele, die
ich als die meinte bezeichne. Auch Verworn erkennt die
Notwendigkeit eines solchen Hinausgehens über die Einzelseele
an. Die psychischen Erlebnisse des Individuums, bemerkt
er am Ende seiner Rede (34/5), hören mit den körperlichen
Veränderungen beim Tode auf. „Die individuelle
Seele ist tot. Dennoch leben die Empfindungen, Gedanken
und Gefühle weiter. Sie leben weiter über das vergängliche
Individuum hinaus in andern Individuen; überall da,
wo die gleichen (materiellen?) Komplexe von Bedingungen
existieren. Sie pflanzen sich fort von Individuum zu Individuum
, von Generation zu Generation, von Volk zu Volk.
Sie weben am ewigen Webstuhl der Seele." D. h. der
Psychomonismus erweitert sich mit einem


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