Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 308
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
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308 Psychisehe Studien. XXXII. Jahr*?. 5. Heft (Mai 1905.)

seinem Schreibtisch, und zwar in demselben ehrwürdigen
Museum, in dem schon der alte Bnflon gewohnt und gearbeitet
hatte. Schliesslich fühlte er sich von der Müdigkeit
übermannt und erhob sich, um sein Lager aufzusuchen.
Da sah er mit voller Deutlichkeit in der offenen Tür, die
zu seinem Kabinet führte, eine sonderbare Art von Gespenst
. Es war eine bizarre Gestalt, anbeweglich auf der
Schwelle hockend, die er eben hatte überschreiten wollen.
Der grosse Forscher, der sich damals schon in ziemlich
hohen Jahren befand, verlor die Beherrschung seines
Geistes nicht im mindesten. Wo die andern einen tötliehen
Schreck verspürt hätten, zog er kaltblütig seine
Uhr und stellte zunächst fest, dass es 28/4 Uhr morgens
war. Dann nickte er dem seltsamen Besuch einen Gruss
zu, ging an seinen Arbeitstisch zurück und entwarf in aller
Ruhe das Signalement des Gespenstes, das allerdings sehr
sonderbar ausgesehen haben muss, denn die uns erhaltene
$otiz des Gelehrten kennzeichnete es als „eine Art tron
Kegelstumpf mit einer Kugel daraufu, was freilich, geometrisch
genommen, auch auf den menschlichen Bumpf mit
dem Kopf darauf ungefähr passt. Nunmehr hielt sich
Cheweul nicht länger bei dieser Kleinigkeit auf, sondern
ging festen Schrittes auf die Tür zu, auf deren Schwelle
sich die geheimnisvolle Gestalt noch immer aufhielt, und
streifte sie, als er an ihr vorüber die Türöffnung passierte.
Der Forscher hatte nicht eine Minute jähen Staunens an
den unheimlichen Gast verloren, sondern seine wunderbare
Sicherheit und das kalte Blut des gewiegten Beobachters
bewahrt. Trotzdem war der alte Herr, der diese „Halluzination
" einer Ueberanstrengung seines Gehirns durch die
nächtliche Arbeit zuschrieb, doch ein wenig überrascht, als
ihm einige Tage darauf der Tod eines seiner Freunde gemeldet
wurde, von dessen Erkrankung er nichts gewusst
hatte, der aber m derselben Stunde, wo sich die Erscheinung
in dem Studierzimmer eingestellt halte, gestorben war
und ihm seine Bibliothek hinterlassen hatte. — Die Pariser
i!Medizinische Zeitung" erzählt gleichzeitig noch eine andere
Anekdote, bei der es sich um einen Vorgang handelt,
der auch ins Gebiet der Telepathie zu rechnen ist. Ein
Arzt, der eine kranke Dame behandelte, hatte sich über
einen plötzlichen, durch die Krankheit nicht erklärlichen
A.nfall von Delirium bei seiner Patientin gewundert Eines
Nachts fuhr er jäh aus dem Schlafe auf und fühlte sich
um jene Frau derart beunruhigt, dass er sofort aufstand,
um sie zu besuchen. Die Gattin wollte ihm seine Absicht
ausreden, indem sie auch darauf hinwies, dass er um diaso


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