Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 312
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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312 Psychische Studien. XXXII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1905.)

imstande ist; allerdings blieb im Falle der Laura Bridyman
ein Zweifel hieran insofern noch möglieh, als das arme
Kind seine höheren Sinne erst vom zweiten Lebensjahr an
verlor und sogar bis ins achte Lebensjahr einen schwachen
Lichtschein besessen haben soll. Dagegen ist jüngst, wie wir
einer Mitteilung des französischen Professors Louis Arnould
entnehmen, ein unzweifelhafter Fall angeborener Taub*
stummblindheit zur Beobachtung gelangt, und auch in diesem
Falle war es dem Berichte zufolge möglich, das arme Kind
zum Verständnis seiner Stellung in der Welt und zur Gewinnung
höherer Begriffe zu erziehen. Das Kind heisst
Marie Heurtin und wurde am 13. April 1885 als armer
Küfersleute Kind in einem Dorfe bei Nantes geboren. Die
Verwandtschaftsverhältnisse der Vorfahren waren sehr ungünstig
; die Eltern waren Geschwisterkinder, auch die
Grosseltern nahe verwandt. So kam denn auch von den
Geschwistern des Kindes eines blind und ein anderes taubstumm
zur Welt. Marie Heurtin selbst wurde ursprünglich
für irrsinnig gehalten, bis sie die Eltern in eine charitative
Anstalt brachten, wo man den Fall richtiger beurteilte und
dem Kind zunächst durch unmittelbare Leitung der Hände
die Tastsprache der Taubstummen, sodann aber auf dem
gleichen Weg das Blindenalphabet gelehrt wurde, die es
beide innerhalb eines Jahres erlernte. Nachdem es auf
diesem Wege zunächst die Gegenstände seiner täglichen
Umgebung zu bezeichnen gelernt hatte, konnte man bald
auch dazu übergehen, ihm die Eigenschaften dieser Gegenstände
, wie „gross" — „klein", „zart" — „rauh*, „lieb" —
„garstig" usw. verständlich zu machen, und schliesslich vermochte
sie selbst so ganz unanschauliche Begriffe wie
„Alter", „Armut", „Tod", „Seele41, „Gott11 zu bilden. Es
wäre gewiss von Wert, wenn die Wissenschaft dem seltenen
Fall sorgsames Studium zuwenden und möglichst reiches
Material darüber den interessierten Kreisen vorlegen wollte.
(„N. W. J." vom 16. I. 04)

/) Die spiritistische Grossloge von
Deutschland zu Berlin veranstaltete am Ohar-
freitag, 21. April, abends 6*/2 Uhr im dortigen Karl Weiss-
Theater (Gr. Frankfurterstr. 132) für die ihr unterstellten
Logen „Psyche zur Wahrheit Nr. lu und „Justinus Kerner
Nr. 2", sowie für die sonstigen spiritistischen Vereinigungen
von Berlin und Umgegend eine geschlossene harmonische
Feier, bei welcher nach einem Orgelvortrag von
Joh. Seb. Bach und einem vom Regisseur Hermann Litt gesprochenen
Prolog „Diesseits und Jenseits" das von Prof.
Carl Ohertimpftcr verfasste und von Direktor Karl Weiss für


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