Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 327
(PDF, 218 MB)
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Nestler: Beiträge aar Geschichte des Spiritismus. 32?

beschäftigt, die Menschheit auf jegliche Art mit allen nur
erdenklichen Mitteln zu quälen und zu belästigen.*)

Die Mohamedaner glauben im allgemeinen an drei
Arten erschaffener, verständiger Wesen, wie Lane in seinem
Werke „Arabian nightsM (1835) auseinandersetzt, an die
Engel, welche aus Licht, die Genien, welche aus Feuer,
und die Menschen, welche aus Erde erschaffen wurden.
Die ersteren nennen sie Melaikeh, die zweiten Idjin, die
dritten Ins. Die meisten glauben, dass die Scheitans, d. i.
Teufel (= Satan), von den Idjin verschiedene Wesen wären.

genügend ungeheuerliche Konzession, die geschilderte Begebenheit
für möglich zu halten. Hierin liegt der Kernpunkt meines Interesses
. Davon ai:sgehend, könnte man eine andere Hypothese aufstellen
: Die JSIaturkinder, um welche es sich hier bei den fraglichen
Indianern Nordamerikas handelt, führen bekanntlich ein sehr konzentriertes
, innerlich erstarktes Seelenleben, da sie keine kulturellen
Ansprüche und Zerstreuungen kennen. Die uns fremde und fast
unbegreifliche heldenhafte Erduldung von Qualen und Schmerzen,
die sie still und schweigend über sich ergehen lassen, ist eine dem
modernen Kulturmenschen ebenfalls völlig fernliegende und wunderbare
Manifestation ihres gesammelten Geisteslebens. Nun, solche
von schädigenden Einflüssen der Kultur noch unberührte Menschen
wären vielleicht befähigt, ihrer Einbildungskraft und ihren Gedanken
eine zauberhafte Energie zu verleihen, welche die einfachen
Gegenstände ihrer Kunst für kurze Zeit auf magische Weise beseelt
und belebt, nicht in dem Sinne, dass dieselben dadurch selbst zu
Lebewesen würden, aber doch so, dass sie Bewegungen ausführen,
welche den Lebenstätigkeiten und Vorstellungen ihrer Urheber entsprechen
, bis der hochgespannte Energievorrät, dessen Träger jene
sind, zu Ende ist und die träge Materie ihren eigenen Bewegungsgesetzen
wieder anheimfällt. — Ich glaube schon gelesen zu haben,
dass Australneger ihren Bomerang so zu werfen verstehen, dass er
— ob er das Ziel trifft oder nicht — zu dem Aussender zurückkehrt
; ich bezweifelte damals, ob dies durch einfache kinetische
Gesetze ermöglicht ist, und glaube, dass hier schon die Anfänge
einer Willensbeseelung eines Werkzeugs gegeben
sind, wovon die Jagdschöpfungen der Indianer ein sehr weit fortgeschrittenes
Stadium darstellen. Wenn Eapp, auf dessen „Philosophie
der Technik" sich du Frei vielfach bezieht, alle Geräte und
Werkzeuge des Menschen als Projektionen seiner eigenen Organe in
die Aussenwelt auffasst, so ist dies eine mehr philosophische Verallgemeinerung
jener Möglichkeiten, die jedoch bei den Kulturmenschen
sich auf rein mechanische Ausgestaltungen beschränkt.
Aber ein gewisses Wunder tritt mit jeder bedeutenden neuen Erfindung
der Wissenschaft entgegen. Ein Physiker sagte nach Erfindung
des Phonographen : „Memand hätte geglaubt, dass die ganze
Fülle der Tonbiidung durch eine einzige schwingende Membran
übertragen werden kann." Und doch war diese scheinbare Unglaublichkeit
schon im menschlichen Organismus vorhanden: in der
Funktion des Trommelfells. Ebenso ahmen Mikroskop und Fernrohr
die leitenden Einrichtungen des Auges nach, indem sie seine

*) „Geschichte des Spiritismus" von Verne (Verlag von Oswald
Mutze, Leipzig 1893) 1. Bd., 8. 66 ff.


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