Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 339
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
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Zell: Ilundegeheul als Todesprophozeiun* 339

erklärte nach eingehender Prüfung jedoch, dass vorläufig
keine Gefahr vorliege. Am Nachmittag starb der Kranke.
Der Hund hatte Recht behalten. — Deshalb halte ich auch
die Nachricht, die Hunde Friedrich des Grossen wären kurz
vor dem Tode ihres Herrn mit Geheul von ihm fortgesprungen
, für durchaus glaubwürdig. Auch die bekannte
Redensart, die man auf dem Lande so häufig hört: Ein
Kind, das keine Läuse hat, ist nicht gesund, scheint mir
nach meinen Beobachtungen und nach obigen Ausführungen

— Ungeziefer richtet sich ausschliesslich nach dem Gerüche
— ganz begründet zu sein. Selbstverständlich kann
es sich nur um solche Kinder handeln, in deren Umgebung
Ungeziefer häufig ist.

Wie alle Tiere, so haben auch die Hunde ein feines
Vorgefühl für das Wetter. Die Vogelflugdeuter des Altertums
waren keine Schwindler, sondern, wie ich an anderer
Stelle ausführlich dargetan habe, sie kannten die allen Landleuten
und Schiffern vertraute Eigenschaft der Vögel, das
künftige Wetter anzugeben. Daraus folgerte man, dass sie
auch künftige Ereignisse prophezeien könnten. Mit den
Hunden teilen auch andere Tiere, wie ich an anderer Stelle
ausführlich dargelegt habe, die Gabe — ob durch die Feinheit
ihres Gefühls oder ihres Gehörs, lasse ich dahingestellt

— bevorstehende Erdbeben anzugeben. Schon im Altertum
wurden solche Fälle beobachtet. Bei dem letzten Ausbruche
des Mont Pelee machte man (wie s. Z. auch in
ihm „Psych. Stud.a berichtet wurde)*) dieselbe Erfahrung,
Der Gouverneur erliess vorher eine Proklamation, dass
keine Gefahr mehr vorhanden sei, da eine gelehrte Kommission
positive Kenntnis über die Sachlage habe. Am
nächsten Morgen war jedes Mitglied dieser Kommission
umgekommen. Hingegen waren alle wiLlen Tiere aus der
Umgebung des Pelee längst verschwunden, und die Haustiere
gaben Zeichen grosser Angst. In der Stadt Lima in Peru,
wo die Leute auf diesem Gebiete etwas verstehen, heissen
die Hunde aus diesem Grunde geradezu „Seher". Da jeder
«Täger bestätigen wird, dass Hunde krankes Wild vom
gesunden sofort durch ihre Nase unterscheiden, so kann ich
also die Möglichkeit nicht bestreiten, dass eine innere gefährliche
Krankheit, die wir Menschen noch nicht erkennen
können, von dem Hunde bereits empfunden wird. Aus

*) Sept. - Heft 1902, 8. 579: „Die Tiere und der Ausbruch des
Mont Pele>.k< — Aehniiche Wahrnehmungen wurden in der ersten
Aprilwoche er. bei den furchtbaren Erdbeben in Nordindien (laut
Berieht den ,,I)ailey 1 Express" aus Labore) bei Pferden, Hunden und
Habichten gemacht. — M e d,

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