Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 352
(PDF, 218 MB)
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352 Psychische Stadien. XXXII. Jahrg. 0. Heft. (Juni 1905.)

bildlich im Bewusstsein zu vergegenwärtigen und so jene
einmal gegebene Zweiheit der Erscheinungsweisen wenigstens
in Gedanken zu überwinden. Unbewusst reagiert die
Seele auf die ihrem eigenen Bewusstsein ewig verborgenen,
durch äussere Einwirkungen (Sinnesreize) hervorgerufenen
Stoffwechselvorgänge im Gehirn ihrerseits mit Empfindungen.
Unbewusst breitet sie diese, an sich unräumlichen Em-
pfindungen in zwei Dimensionen zur räumlichen Anschauung
aus. Unbewusst verknüpft sie die vereinzelten Empfindungen
zur Einheit eines bestimmten Wahrnehmungs-
bildes und verlegt dieses als äusseren Gegenstand scheinbar
hinaus in eine dritte Dimension. Unbewusst verschmilzt
sie die getrennten Anscliauungsbilder beider Augen, sowie
die verschiedenen Empfindungen des Gesichts- und des
Tastsinnes zur Einheit eines identischen Wahrnehmungsobjektes
. Unbewusst endlich fasst sie den Wechsel ihrer
auf das Wahrnehmungsobjekt hinaus verlegten Empfindungen
als den Wechsel der Eigenschaften oder Zustände
eines beharrenden Aussendinges auf und deutet ihn als
die kausale Folge seiner wechselseitigen Beziehungen zu
andern Aussendingen. Und jetzt, nachdem die Seele durch
all diese unbewussten Verstandestätigkeiten sich die farbige,
tönende Erscheinungswelt des Bewusstseins als den in naiv
realistischer Täuschung für die Wirklichkeit gelber gehaltenen
, subjektiv idealen Reflex der objektiv realen Aussen-
welt aufgebaut hat, nun setzt die bewusste wissenschaftliche
Tätigkeit des Verstandes ein und sucht aus dieser
subjektiv gefärbten Vorstellungswelt des Bewusstseins durch
denkende Verallgemeinerung oder Abstraktion von allen
sinnlichen Empfindungsqualitäten eine von diesen gereinigte
oder abgezogene (abstrahierte) Allgemeinvorstellung der
wirklichen Aussenwelt als der transszendenten Ursache
unserer Empfindungen zu gewinnen. —

Aber, so wird man fragen, wo bleibt bei diesem Dualismus
von Leib und Seele, Dingen und Gedanken der
Monismus? Wie kann die ausserbewusste Wirklichkeit
in der bewussten Vorstellung adäquat nachgebildet werden?
Wie zwischen der Materie und dem Bewusstsein trotz
Dubois-Reymond irgend eine Wechselwirkung angenommen
werden? .Nun, ich glaube, so ganz hoffnungslos ist die
Sache doch nicht. Wir müssen einfach Leib und Seele,
Körper und Bewusstsein als die gemeinsamen Erscheinungen
ein und desselben übersinnlichen Wesens auffassen. Wir
müssen über die innere Vorstellungswelt des Einzelbewusst-
seins und die äussere dingliche Welt des materiellen Daseins
auf jene all-eine, unbewusste Weltseele zurückgreifen,


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