Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 363
(PDF, 218 MB)
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Laugheld; Mein Freund Werner.

363

Es war auf einer kleinen Innenstation in Deutsch-Ost«
afrika, wohin mich mein Schicksal für zwei Jahre verschlagen
hatte. Mein Wohnhaus, das zugleich als Verwaltungsgebäude
der kaiserlichen Kegierung diente, war
ein mit Gras bedeckter, aus Lehm und Stangenholz recht
praktisch aufgeführter Bau mit je zwei Zimmern rechts und
links und einem breiten, nach beiden Seiten offenen Mittelgang
. Das Haus erhob sich auf einem zwei Meter hohen
massiven Unterbau und war von allen Seiten von einer
breiten geräumigen Veranda umgeben, zu der einige Stufen
heraufführten. Auf einer Seite dieser Veranda pflegte ich
meine Mahlzeiten einzunehmen, und hatte sie mit den nötigen
Möbeln, Liegestühlen usw. ausgestattet. Pfosten und
Wände waren mit Gehörnen, Speeren und anderen afrikanischen
Trophäen geschmückt.

Wir waren dort nur wenige Europäer, fast sämtlich
bis auf einen jungen Kaufmann, Angestellte der Regierung,
und so kam es, dass ich des Abends meistens allein war,
zumal der eigentliche Ort, in dem die andern alle wohnten,
ungefähr eine Viertelstunde vom Regierungsgebäude entfernt
lag und das Wandern zur Abend- oder Nachtzeit der herumstreifenden
wilden Tiere wegen mit einer gewissen Gefahr
verknüpft war.

Ein häufiger Gast dagegen war der erwähnte kaufmännische
Vertreter einer unserer grossen Kolonialgesell«
schaften. Je länger ich mit ihm verkehrte, desto mehr
lernte ich den Ernst seines Charakters und sein festes
Wollen und Streben schätzen. Seine tatkräftige Natur
drängte ihn vorwärts, und da er sich die Landessprache
rasch zu eigen gemacht hatte, genügte ihm der Detaileinkauf
von Gummi, Wachs, Kopra und dergleichen, sowie
der Handel mit Stoffen, Perlen und anderen Artikeln in
seiner Faktorei nicht mehr, und es lag ihm daran, seinen
Wirkungskreis zu vergrössem. Wie froh war er also, als
er eines Tages die Anfrage erhielt, ob er einen Posten am
Viktoriasee annehmen und sofort abreisen wollte.

Ich hatte ein kleines Abschiedsesseu hergerichtet und
ausser seinem Nachfolger auch die anderen Beamten, mit
denen ihn stets ein freundschaftliches Band verknüpft hatte,
dazu eingeladen. Mir war eigen zu Sinn, als er kurz vor
Tisch zu mir kam, um mir, bevor wir, wie er meinte, vielleicht
später in eine vergnügte Stimmung kämen, noch einmal
zu danken und Lebewohl zu sagen. Ich hatte ihn
lieb gewonnen und gab diesem Gefühl Ausdruck, indem
ich ihm meine Freundschaft anbot, wofür er mir warm
dankte. Ich weiss nicht, was es war, aber es beschlich


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