Freiburger historische Bestände - digital

384 Psychische Studien. XXXII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1905.)

wird, in sinnlich wahrnehmbare Kundgebungen wandelt? Aber
allen Respekt vor dem Hans, der aus solchen subtilen Andeutungen
klug wird und diese Hieroglyphen zu lesen vermag! Wenn nur
der Mensch auch so feinfühlig durch die Fähigkeit der sympathischen
Uebertragung mit dem armen Tier mitzuempfinden
vermöchte, was dessen Inneres bewegt, dass auch jeder Herzschlag
der stummen Kreatur in ihm wiederklänge, dann würde er sich
hüten, sich an ihm zu vergreifen, er würde mitzittern müssen bei
dem zuckenden Weh eines armen gefolterten Tierkörpers.

Herrn IM. in L Dass „eine so bekannte und markante Person-
lichkeit" wie der „eigenartige Psychologe" Leo Erichsen. nachdem
er nun seit 5 Jahren in Deutschland mit der „ausserordentlichen
Anziehungskraft" seiner Experimental-Vorträge ein glänzendes Geschäft
gemacht hat2 auch noch unter die Schriftsteller vom Fach
gehen werde, war ja vorauszusehen. Der Beklameprospekt seines
Verlegers und Glaubensgenossen Josef Singer in StrassDurg i. E,
den Sie als das „non plus ultra marktschreierischer Schwindel-Propaganda
" bezeichnen, ist, schon weil darin ausdrücklich versichert
wird, der Autor werde und könne „selbstredend keine aufdringliche
Reklame für sein Werk betreiben1', immerhin auch für unsere Leser
von psychologischem Interesse. Sein Buch: „An der Grenze
desuebersinnlichen. Unser Seelenleben — Hypnose, Suggestion
— Telepathie. Der persönliche Einfluss. (Den
Buches zweiter und wichtigster Teil!) Ein neuer Weg zum Erfolg
!" (103 Seiten, mit Bild des Verfassers; geb. 3 M., brosch. 2 M.)
ist darnach nicht nur eine „hochinteressanteNeuheit", sondern „ein
Ereignis im deutschen Buchhandel" und wird „das Buch der
kommenden Saison". — Dafür, dass ein routinierter Journalist
dieses Schlags sich mit seinem allerdings sehr geschickt zusammengeschriebenen
, auf die Neugierde eines sensationslüsternen Laienpublikums
schlau spekulierenden Machwerk auch noch auf die
„wärmste Sympathie der wissenschaftlichen Kreise" und auf das
„Jebhafte Interesse mehrerer unserer ersten deutschen Gelehrten"
berufen kann, ist in erster Linie Professor Dr. Eäckel in Jena verantwortlich
zu machen, mit dessen Huldigungsdepesche wir uns bereits
im Aprilheft S. 245 ff. des näheren befasst haben.

Herrn Dr. Lb. in B. betr. Hierdurch zur geft Benachrichtigung,
dass das betr. Buch ziemlich fertig gestellt ist und in 4 Wochen spätestens
auf dem deutschen Büchermarkt erscheinen wird. Es trägt
den Titel: ,,Die kulturelle Lage Europas beim Wiedererwachen
des modernen Okkultismus. Geistige,
soziale und politische Hauptströmungen dargestellt von G.L.Dankmar.*
40 Bogen gr. 8°, Preis 8 M., gebunden 10 M. Die Abonnenten der
„Psych. Stud." erhalten das Buch zum Preise von 5 M. resp. 7 M.
Dem Juühefte wird ein Prospekt über das Buch beiliegen, aus dem
Sie das Nähere ersehen werden.