Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 405
(PDF, 218 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Deinhard: Der V. Internationale Psychologen-Kongress in Rom. 405

Jahres, führt ihn Prof. Ch. Eichet, der sich schon seit
langen Jahren an den Arbeiten dieser Gesellschaft lebhaft
beteiligt hat. Ais Richet im Februar dieses Jahres in
London seine erste Präsidentialrede hielt, stellte er den
Antrag, das ganze Forschungs• Gebiet, mit dem sich die
„Society for psychical research" beschäftigt und das man
bekanntlich bisher gewöhnlich als Okkultismus oder okkulte
Wissenschaft bezeichnet hat, künftighin „Metapsychik" zu
benennen.

Auf internationalen Psychologen - Kongressen hat nun
aber der Okkultismus, oder wie wir mit Richet sagen wollen,
die M e t a p s y c h i k ,*) bisher stets die Rolle eines Aschenbrödels
spielen müssen. Man lässt dort diese Forschungsrichtung
nur in seltenen Fällen zum Wort kommen. Man
pflegt sie dort nicht ernst zu nehmen, ja man hält diese
ganze Richtung für eine Sache, mit der sich nur der unwissenschaftliche
Dilettant abgeben kann, auf die sich einzulassen
aber für einen wissenschaftlichen Normalpsychologen
gänzlich unwürdig wäre. So uneinig die Herren
Psychologen auch über die Grundprobleme ihrer eigenen
Wissenschaft heute noch sein mögen — und in welchem
Grade dies noch immer der Fall ist, dies hat ja der
jüngste Kongress eklatant gezeigt —, darüber wenigstens
sind sie, von einigen wenigen Ausnahmen wie Lombroso,
James, Flournoy und selbstverständlich Richet abgesehen,
völlig einer Meinung, dass der sogenannte Okkultismus mit
wissenschaftlicher Psychologie nichts zu schaffen, auf die
Bezeichnung einer Wissenschaft überhaupt kein Anrecht
habe.

Das sind Ansichten, über die man sich nicht mehr
wundern kann, wenn man bedenkt, dass die grosse Mehrzahl
der Normalpsychologen es von jeher beliebt hat, den
sogenannten supernormalen psychischen Erscheinungen, also
dem Gesamtgebiet der Metapsychik gegenüber eine Art
Vogel Strauss - Politik zu treiben, d. h. es geflissentlich zu
ignorieren. Wer aber auch die Literatur dieses Forschungs-
Gebiets nur einigermassen kennen gelernt hat, wer da
weiss, welch1 ungeheure Menge an redlicher Forscherarbeit
von dem den Problemen der Metapsychik zugewandten
Menschengeist in den letzten Jahrzehnten geleistet worden
ist, wer erfahren hat, wie gewaltig das Interesse der

*) Auch uns scheint diese neue Bezeichnung des vielumstrittenen
Gebiets äusserst glücklich gewählt und geeignet zu sein,
dem langen und unfruchtbaren Streit über einen passenderen Namen
nun definitiv ein Ende zu machen. — Red.


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