Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 412
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
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412 Psyohische Studien. XXXII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1906.)

Bevor wir uns nun die .Frage stellen, ob dieser Satz
wirklich so unerschütterlich wahr ist, wie man so ziemlich
allgemein annimmt, sei hier vor der Hand darauf hingewiesen
, dass auch, wenn wir bloss an dem festhalten, was
von Naturforschern selbst widerspruchslos adoptiert wird,
wir durchaus im Rechte sind, einen gewissen bedingten
Dualismus von Stoff und Leben, von Gehirn und Seele zu
bekennen. Wenn wir schon im Reiche des Unbelebten viele
freizügige Energien sehen — Licht, Wärme, Elektrizität

usw. ~~, die aus einem Stoff in den andern übergehen

und, so lange sie in ihm weilen, dessen ganzes Sein umwandeln
, d. h. den in ihm mehr oder weniger konstant
steckenden Kräften eine besondere Art von Wir-
kung mitteilen, — so tritt dieser €nterschied in dem
Lebendigen noch viel ausgeprägter hervor. Wenn man berechtigt
ist, zu sagen: „ein metallischer Stoff für sich" und
„derselbe Stoff mit elektrischer Kraft beladen", so hat es
einen noch tieferen Sinn, zwischen einem Komplex von organischen
und unorganischen Stoffen, in die noch kein
Leben fuhr, — und demselben, aber belebten Komplex
scharf zu unterscheiden; denn jener Knäuel von Kräften,
den wir unter dem Worte Leben verstehen (und dessen am
höchsten entwickelten Teil die Psyche darstellt), kann sich
nur dann in einem Stoffkomplex einfinden, wenn zuvor ein
Lebendes auf denselben eingewirkt hat (was wenigstens
für höhere Lebenssysteme unbedingt empirisch zutrifft).

Wir sehen es bald diesen, bald jenen Stoff beseelen,
und hat es einer gerade, so ist das Ganze Stoff und Leben.
Obgleich wir keine Kräfte ohne Stoff kennen, ja uns dieselben
nicht einmal vorstellen können, so sind sie doch in
der Hinsicht durchaus selbständig, als sie von Stoff und
Ort zu Stoff und Ort wandern können und müssen. Es
gibt Leben simulierende Phänomene, z. B, Sand- und Wasserhosen
, deren Tätigkeit man ebenso gut versucht sein könnte,
den dieselben offenbarenden Stoffen zuzuschreiben, wie
in Sachen des Gehirns; nur ist dort der Denkfehler leichter
zu durchschauen. Wir sehen ein bewegliches Ding vor
uns, es besitzt sowohl Dreh- als Fernbewegung; seit dem
Momente ihrer Entstehung besteht die Sandhose aus einem
Leibe von Luft, Sand, Staub, Steinen usw., die Wasserhose
in ihrem unteren Teile aus Wasser, im oberen aus dem
sich niedersenkenden Wolkentrichter, in dem gelegentlich
Blitze zucken; ferner ist auch dieser Leib nicht eigentlich
stabil, da die Hose in ihrem Laufe neue Sand- resp.
Wasserteilo aufnimmt und einen Teil der alten bei der
Wirbelbewegung umherwirft. Wie in einem lebendigen

»


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