Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 416
(PDF, 218 MB)
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416 Psychische Studien. XXXII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1905.)

die einzelnen Individuen, als das höhere Ganze, nämlich
das aus den betreffenden Lebewesen bestehende Naturgebiet
die höheren Grade der Regeneration übernimmt.
Denn es besteht in ihm ein Bestreben, die Normalzahl
der unbeschädigten Individuen wieder
zu erreichen. Wenn es auch keinem Zweifel
unterliegt, dass die (von Aug. Weismann'z biologischer Schule
blindlings bestrittene) Vererbung zufällig erworbener
Beschädigungen wirklich vorkommt, so sind dies doch
immer nur Einzelfälle, die für eine gewisse Zeit hinaus
Geltung haben; späterhin verliert diese Vererbung an Kraft
und es werden wieder gesunde Individuen geboren.

Sehr merkwürdige und beachtenswerte Belege für diese
Reproduktionskraft liefert uns die Lebensstatistik
d er Völker. Ein Volk ist zwar kein so fest zusammengefügtes
Ganze, wie z. B. ein tierischer Körper; immerhin
aber ist es eine Art Organismus, der aus verschiedenen, in
steter Wechselwirkung stehenden Organen besteht, welche
hier durch die sogenannten Schichten und Klassen der Gesellschaft
vertreten werden. Nun erweist sich aber, dass
die Wechselwirkungen zwischen diesen Organen und deren
Teilen keineswegs bloss auf b e w u s s t e Weise vor sich
gehen, sondern dass ausserdem noch gewisse organische
, unbewusste Wirkungen bestehen, mit deren
Hilfe sich z. B. unbewusste Anpassungen und Selbstregulierungen
ins Werk setzen. Dies geheimnisvolle Gebiet ist
noch sehr wenig erforscht, da sich die betreffenden Riesenorganismen
viel schwerer studieren lassen; doch lässt uns,
wie gesagt, wenigstens die Lebensstatistik gewisse Einblicke
in dasselbe tun.

Nicht nur ergänzen sich in einem Volke die durch abnorme
Sterblichkeit entstandenen Lücken der Lebenden,
sondern — was noch schwerer in die Wagschale fällt —:
die Verteilung der Geschlechter, die infolge
von Kriegen in Schwankung geriet, kehrt allmählich zur
Norm zurück,*) was erfahrungsgemäss auf eine, für die be-

*) So kamen in Frankreich im Jahre 1821 noch 105 weibliche
Einwohner auf 100 männliche, was sich durch die mann ermorden de
Kriegszeit JSapoleon's I. erklärt; 10 Jahre später (1831) war das Verhältnis
bereits 104 : 100 f 20 Jahre später 102 : 100, endlich nach
30 Jahren (1851) 101:100. Auch lässt sich beobachten, dass sich
nach einer längeren Reihe von Kriegsjahren auf einige Zeit ein
Uebergewicht von männlichen Geburten einstellt. So betrug der
männliche Geburtsübersehuss in Preussen während der Kriegsjahre
1866, 1870 und 1871 im Mittel 5,8, während des Trienniums 1867-69
aber 6,2, endlich während des Trienniums 1372 74 6,17.


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