Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 423
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
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Nagei: Die Genialität eine Schwester der Medialität. 423

kannten Tatsachen durch weitere Untersuchungen näher zu
treten. Die Ergehnisse ihrer Forschungen waren denn
auch so zwingend, dass die Wissenschaft sie nicht länger
übersehen konnte. So hat der viel geschmähte und angefeindete
Okkultismus tatsächlich der Wissenschaft Pionierdienste
geleistet, und er wird dies auch ferner tun, ohne
auf den Dank oder die Anerkennung von Seiten der
Wissenschaft zu zählen.

Die überraschenden Wirkungen der hypnotischen Suggestion
, die, wie noch einmal hervorgehoben werden muss,
auch der offiziellen Wissenschaft vor Hansen'* Auftreten
nicht bekannt waren, haben nun allmählich zu hochwichtigen
Aufschlüssen über das Seelenleben den Weg geebnet. Es
hat sich nämlich herausgestellt, dass die bewussten Kennt-
nisse und Fähigkeiten des Menschen nur einen sehr kleinen
Ausschnitt der gesamten geistigen Kräfte darstellen. Ohne
es zu ahnen, besitzen wir alle eine Fülle von Wissen und
Können; aber nur in Ausnahmezuständen, wie im Traum,
in der Hypnose und verwandten Lagen, offenbart das
„ Unterbewusstseintt seine Kräfte. Es ist dies im allgemeinen
besonders dann der Fall, wenn das Tages- oder
Wachbewusstsein ganz oder teilweise unterdrückt wird.
Personen, denen dies leicht gelingt, pflegen bei den Spiritisten
eine wichtige Rolle zu spielen. Sie werden bekanntlich
„ Medienu genannt und daher ist denn auch die Bezeichnung
w Mediumismus" auf die verwandten psychologischen
Erscheinungen während der Hypnose, im Somnambulismus
usw. übertragen worden. Soweit nun die Fähigkeiten des
Unterbewusstseins wissenschaftlich anerkannt sind, haben
sie bereits in anderen Wissenschaften: in der Rechtswissenschaft
, Philosophie, Geschichte und Theologie zu manchen
Verbesserungen oder Berichtigungen Anlass gegeben. Während
z. B. ältere freisinnige Theologen wie Bauer, Zeller
u. a. die Möglichkeit der biblischen Wunder völlig in Abrede
stellten, müssen die neueren auf Grund todsicher beglaubigter
analoger Tatsachen die Echtheit wenigstens
zahlreicher Heilungswunder unumwunden zugeben. Der
Okkultist behauptet sogar, dass die vielen wohlbestätigten
Phänomene okkulter Art eine sichere Brücke zu fast allen
biblischen Wundern zu schlagen erlauben. Denn bei den
verschiedenen Arten okkulter Vorkommnisse dürften die
Kräfte des Unterbewusstseins stets die wichtigste Rolle
spielen. Es fragt sich nur, ob mit den bis jetzt von der
Wissenschaft anerkannten die Grenze erreicht ist, oder ob
die Okkultisten Recht haben, wenn sie mit Rücksicht auf
besondere Fälle die Grenze noch viel weiter hinausrücken.


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